Mjølkevegen – Norwegen 2020 (Teil IV)
Mjølkevegen
Nach meinem Ruhetag in dem Wintersportort Geilo radelte ich weiter in die nahegelegene Stadt Gol. Hier startet der Mjølkevegen – „Die Milchstraße“. Die Strecke führt von Gol durch eine schöne und sehr ruhige Berg- und Almlandschaft bis nach Vinstra. Sie verläuft dabei durch weite Teile der Region Valdres. Der Mjølkevegen ist Teil der Nationalen Fahrradroute Nr. 5.
Die gesamte Route (via Slettefjellet) beträgt ca. 220 km und man überwindet dabei 4.865 Höhenmeter. Es gibt zu der Route über das Slettefjellet noch eine schöne Alternativstrecke über den See Bygdin und Eidsbugarden. Diese Strecke ist dann ca. 250 km lang.
Ich entschied mich für die Alternativstrecke bis zum See Bygdin. Vom Bahnhof in Gol ging es dann Los in Richtung Storefjell. Der Mjølkevegen ist sehr gut ausgeschildert und die meiste Zeit hat man die Wege für sich allein. Nur ein Teil des Mjølkevegen ist auch von Autos befahren. Diese Abschnitte sind jedoch sehr verkehrsarm. Unterwegs kann man die tolle Aussicht auf die Almlandschaft genießen. Entlang der Strecke gibt es viele Weiden und Bauernhöfe. Der Weg besteht größtenteils aus Schotterwegen. Den Mjølkevegen fährt man am besten mit einem Mountainbike oder einem Reiserad.
Von Storefjell fährt man weiter Richtung Vaset. Man fährt dabei über den Staudamm des Sees Tisleifjorden und die Hochebene Stølsvidda. Unterwegs gibt es auch einen schönen Shelterplatz mit Feuerstelle.
Als ich in Vang Abends ankam war es schon dunkel. In dem Ort gibt es einen schönen Campingplatz. Auf norwegischen Campingplätzen gibt es meistens einige kleine Hütten in denen man übernachten kann. Diese sind vor allem bei schlechtem Wetter sehr begehrt. Die App von Norcamp bieten eine tolle Übersicht der Campingplätze in Norwegen. Man kann die App auch für alle anderen skandinavischen Länder nutzen.
Am nächsten Morgen brach ich mit meinem Drahtesel Richtung Eidbusgarden auf. Um die vielbefahrene E16 zu umfahren, kann man am Nordufers des Sees Vangsmjøsa nach Øye fahren. Die Eurostraßen sollte man als Radfahrer möglichst meiden. Diese sind sehr stark befahren und vergleichbar mit Schnellstraßen in Deutschland.
In Tyinkrysset fährt man dann weiter auf der Fylkesstraße 53 und danach auf der Straße 242. Dort folgt man dem See Tyin entlang des rechten Flussufers. Die Temperatur in dieser Gegend ist deutlich kälter. Mein Navi zeigte nur noch 2 Grad an. Kurz vor Eidbusgarden habe ich eine riesige Herde mit Rentieren gesehen. Ich war allerdings so fasziniert und überrascht das ich leider meine Kamera nicht rechtzeitig auspacken konnte, bevor das Rudel die Flucht ergriff.
Im Schneeregen kam ich dann in Eidbusgarden an. Eidbusgarden liegt im Jotunheimen Nationalpark. Es handelt sich hierbei um ein sehr beliebtes Wandergebiet in Norwegen. In Eidbusgarden gibt es eine urige Wanderhütte des norwegischen Wandervereins DNT. Die Hütte ist bewirtschaftet und bietet viele Übernachtungsmöglichkeiten. Ich kann die Location sehr empfehlen. Da es dort so gemütlich war entschied ich mich zwei Nächte zu bleiben. Am ersten Abend traff ich drei deutsche Wanderer die lustigerweise auch in der Nähe meiner Heimatstadt leben. Wir tranken ein paar Bier und hatten einen lustigen geselligen Abend. Apropos Bier – Wenn man in Norwegen in einem Restaurant/Gaststätte ein Bier trinken möchte, muss man dafür mindestens 10 Euro locker machen.
Nach einem Ruhetag ging es dann mit einer Bootsfahrt über den See Bygdin auf dem Schiff „Bitihorn“ weiter. Das Schiff fährt nur von Ende Juni bis ca. Mitte September zwei Mal täglich über den See. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und ist wirklich empfehlenswert.
Wie es nach meiner Fahrt über den Bygdin weiterging erfährst du in meinem nächsten Artikel zur Landschaftroute Valdresflye.