Diamond Circle

Nach meiner ersten Zeltnacht auf dem Campingplatz in Akureyri ging es am nächsten Morgen entlang des Ostufer des Eyjafjörðurs auf der Straße 83 Richtung Norden. Ich wollte in den nächsten Tagen den „Diamond Circle“ abfahren. Entlang des „Diamond Circle“ gibt es einige sehr empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Dazu zählt u.a. der See Mývatn, die Wasserfälle Góðafoss und Dettifoss, die Hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi und eine Whale Watching Tour in Húsavík.
Die Aussicht entlang des Fjords war sehr schön. Am Wegesrand waren immer wieder Islandponys mit ihrer langen Mähne zu sehen. Die Straße 83 ist kaum befahren und eine gute Möglichkeit zur Umfahrung des 7 Kilometer langen Tunnels vor Akureyri, in welchem das Radfahren verboten ist. Unterwegs kam ich an dem Museum Laufás vorbei. Dort kann man während den Sommermonaten täglich mehrere alte Torfhäuser besichtigen. Nach der Besichtigung kann man sich im Cafe nebenan mit einem sehr leckeren Rhabarberkuchen stärken.
Anschließend habe ich meine Tour auf dem Fnjóskadalsvegur fortgesetzt. Dieser ruhige Weg führt durch ein landschaftlich sehr schönes Tal. Nachmittags bin ich noch ein kleines Stück auf der Ringstraße bis zum Sigridarstadir Camping gefahren. Dort habe ich eine isländische Familie kennengelernt und wurde zu einem Bierchen eingeladen.
Am nächsten Morgen radelte ich auf der Ringstraße weiter zum Goðafoss. Der „Wasserfall der Götter“ ist einer der schönsten in ganz Islands. Der Goðafoss fließt über 30 Meter breite hufeisenfürmige Klippen und wird in der Mitte durch Felsen geteilt. Es gibt dort zwei Aussichtspunkte.
Am Goðafoss habe ich den ersten Reiseradler auf Island getroffen (Tom aus England). Er ist durchs Hochland von Süden nach Norden gefahren. Nach einem Aufenthalt am Goðafoss fuhr ich auf der Ringstraße weiter Richtung Mývatn. Dabei ging es immer wieder auf und ab. Als ich am Seeufer des Mývatn ankam, wurde ich von einer Fliegenplage heimgesucht. Zum Glück hatte ich ein Moskitonetz dabei. Abends bin ich in schließlich in Reykjahlíð an einem Campingplatz angekommen. Auf dem Campingplatz gab es einen riesigen Bereich, wo nur Zelte erlaubt waren. Es war definitiv einer der schönsten Campingspots in Island. Da die Region rund um den See Mývatn viel zu bieten hat, beschloss ich gleich zwei Übernachtungen zu buchen.
Abends beim Kochen habe ich Kerstin und Frank aus dem Vogtland kennengelernt. Die beiden waren am Beginn Ihrer 1,5 Jahre langen Radreise. Ihr Ziel ist Feuerland in Südamerika. Das Gespräch mit den Beiden war sehr inspirierend. Um Mitternacht war es immer noch hell. Der Ausblick auf den See Mývatn mit der Mitternachtssonne war herrlich. Am nächsten Tag radelte ich Mittags zum nahegelegenen Myvatn Nature Baths. Das warme Wasser und die Sauna waren sehr entspannend. Das Geothermalfreibad hat mir noch besser gefallen als die blaue Lagune, da es nicht so überlaufen war.
Nach ein paar entspannenden Stunden im Bad ging es weiter zur Höhle Grjótagjá. Es handelt sich hierbei um einen berühmter Drehort aus einer meiner Lieblingsserien „Game of Thrones“. In der Höhle ist ein kleiner See mit Wasser. Das Wasser ist jedoch inzwischen zu heiß um darin zu baden.
Nach einer Besichtigung der Höhle setzte ich meine Fahrt auf der Straße 860 und 848 entlang des Mývatn fort. Nachmittags unternahm ich eine Wanderung auf den Vulkankrater Hverfjall und zum Lavafeld Dimmuborgir. Die Aussicht vom Vulkankrater auf den Mývatn und die Umgebung kann ich sehr empfehlen.
Abends traf ich am Campingplatz einen weiteren Islandradler. Frank aus Rommelshausen war bereits seit mehreren Wochen auf Tour durch Island. Sein nächstes Reiseziel war die Hochlandpiste Richtung Askja. Nach einer weiteren Nacht am Mývatn ging es für mich am nächsten Morgen auf der Ringstraße weiter. Zum Wachwerden erwartete mich ein steiler Anstieg zum Námafjall. Das dortige Geothermalgebiet Hverarönd ist bekannt für seine sprudelnde Schlammbecken und dampfende Fumarolen. Aus den Fumarolen tritt Schwefelgas aus. Wer eine empfindliche Nase hat, sollte hier lange die Luft anhalten können.

Im Anschluss an die Besichtigung des Geothermalgebiet Hverarönd fuhr ich auf einer kleinen Straße in Richtung Krafla. Bei der Krafla handelt es sich um ein Vulkansystem. Der gleichnamige Vulkan hat eine Höhe 818 m. In der Nähe der Krafla gibt es auch ein Kraftwerk. Am Ende der Straße befindet sich ein Wanderparkplatz, von wo man den vulkanischen See Víti besichtigen kann. Der Anstieg auf die Anhöhe war mit meinem schweren Reiserad ziemlich herausfordernd. Nachdem ich die Gegend ausgiebig erkundet habe, radelte ich auf der Ringstraße und der Straße 864 zum Grimsstadir Camping. Der kleine Campingplatz war mitten im Nirgendwo und entsprechend ruhig und idyllisch. Dort traf ich auf deutsche und amerikanische Camper und wurde mit einem frisch gekochtem Essen und Bier verwöhnt – Was will man mehr?

Da ich am nächsten Morgen keine Lust auf die üble Wellblechpiste auf der Straße 864 hatte, fuhr ich ein kleines Stück zurück zu einer Kreuzung, wo die Straße 862 parallel zur 864 ebenfalls zum Wasserfall Detifoss führt. An diesem Tag machte ich erstmals Erfahrung mit dem heftigen Gegenwind Islands. Ich fuhr Kilometerlang in einer kargen Steinwüste und nichts ging voran. Die Sonne brannte vom Himmel und meine Wasservorräte schmolzen so dahin. Am Wasserfall Dettifoss traff ich eine weitere Radlerin. Jeannette aus Kanada ist bereits seit 5 Jahren auf Fahrradweltreise – sehr beeindruckend! Jaenette versorgte mich freundlicherweise mit Trinkwasser und ist selbst Richtung Mývatn weitergefahren. Der Dettifoss ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe, knapp vor dem Rheinfall, der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Nach einer längeren Pause am Wasserfall radelte ich auf der Straße 862 weiter.

Mein Tagesziel war der Ásbyrgi Canyon. Nach einer anstrengenden Fahrt gegen den Wind habe ich Abends am Campingplatz eine isländische Familie kennengelernt und wurde mit heißem Kakao verpflegt. Zudem traf ich einen weiteren Radler aus Deutschland (Thomas).

Am folgenden Tag wollte ich eine Wanderung im Ásbyrgi Canyon machen. Die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi ist Teil des Jökulsárgljúfur- Nationalparks. Unterwegs habe ich Isabelle aus Frankreich kennengelernt. Sie ist bereits seit mehren Jahren als Backpackerin unterwegs. Isabelle war bereits seit mehreren Monaten in Island.

Nach einer kurzen Nacht ging es Morgens auf der Straße 85 Richtung Husavik weiter. Es war ein wunderschöner Tag mit jeder Menge toller Aussichten am Wegesrand. Am Nachmittag erreichte ich den 66 Breitengrad Nord und war somit nur noch ein Steinwurf vom Nordpolarkreis entfernt.

Abends am Campingplatz in Husavik habe ich Isabelle wiedergetroffen. Nach dem das Zelt aufgebaut war, gings ins Geosea Thermalbad in Husavik. Ich empfand das Geosea Thermalbad als das schönste Spa in Island. Es gibt dort mehrere Infinity- Pools mit einen herrlichen Panoramablick aufs Meer. Nachts konnte man die Mitternachtssonne am Meereshorizont bestaunen. Auch Thomas aus Berlin habe ich am Campingplatz wiedergetroffen.
Am nächsten Tag stand Whalewatching in Husavik auf dem Programm. Für die Schiffstour gibt es in Husavik vier Anbieter. Ich habe die Tour bei North Sailing gebucht. Die Tour dauerte ca. drei Stunden und ist sehr empfehlenswert. Unterwegs habe ich 3 Wale, jede Menge Papageitaucher und einen Delphin gesehen. An Bord wurden alle mit warmem Kakao und Zimtschnecken versorgt. Abends ging es zum Ausklang in ein Restaurant in Husavik zum essen.

Nach einer entspannten Nachtruhe bin ich auf der Straße 85 und der Ringstraße wieder nach Akureyri zurückgefahren. Das Wetter und die Landschaft war weiterhin wie in einem Bilderbuch.

Wie es auf meiner Radtour durch Island weiterging erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag.