Südküste

Nach dem Aufenthalt auf den Westmännerinseln erreichten Kerstin, Frank und ich Abends den Seljalandsfoss. Das besondere am Seljalandsfoss ist, dass man hinter den Wasserfall gehen und durch die Wasserschleier blicken kann. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in den Abendstunden.
Etwa 600 Meter nördlich liegt der Gljúfrabúi Wasserfall. Man läuft hierzu durch eine kleine Schlucht. Der Gljúfrabúi stürzt aus 40 Meter Höhe in die Schlucht hinunter und ist ebenfalls sehr sehenswert. Neben den Wasserfällen befindet sich ein kleiner Campingplatz.

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Frank und Kerstin. Die beiden fuhren weiter Richtung Flughafen. Ihr nächstes Ziel ist Mexiko. Ich selbst setzte meine Fahrt auf der Ringstraße zum Skógafoss fort. Unterwegs traf ich Carlos aus Kolumbien. Er ist bereits seit 2 Jahren auf Fahrradweltreise. Nachmittags kam ich am Skógafoss Wasserfall an. Der Skógafoss hat eine Breite von 25 Metern und stürzt 60 Meter in die Tiefe. Ich baute mein Zelt am nahe gelegenen Campingplatz auf. Beim Campingplatz gibt es auch ein sehr gutes Restaurant.

Der Skógafoss ist der Ausgangspunkt der beliebten Wanderung auf dem Fimmvörðuháls Richtung Þórsmörk. Auf den ersten Kilometern bin ich entlang des Wanderwegs an insgesamt 25 Wasserfällen vorbeigekommen. Nach ca. 7 Kilometern ging es auf dem gleichen Weg zurück zum Campingplatz am Skógafoss.
Nachdem ich am nächsten Tag lange ausgeschlafen hatte, radelte ich auf der Ringstraße weiter Richtung Vík í Mýrdal. Unterwegs habe ich am Sólheimasandur Parktplatz einen Halt eingelegt. Der Parkplatz ist der Ausgangspunkt für den Weg zu einem alten Flugzeugwrack.
Ich versteckte meine Packtaschen im Gebüsch und fuhr auf dem Wanderweg ca. 4 km durch eine karge Steinwüste zum Flugzeugwrack. Die Sonne brannte vom Himmel und der Wind peitschte mir ins Gesicht. Der Weg bestand aus viel Wellblechpiste und großen Steinen. Trotz allem bin ich um einiges schneller als die vielen Wanderer vorangekommen. Nach 20 Minuten erreichte ich das alte Flugzeugwrack. Am 21. November 1973 wurde die Maschine der US Navy in eisiger Kälte und Nebel ein Opfer des isländischen Wetters. Der Pilot konnte die Maschine notlanden, ohne dass eines der Besatzungsmitglieder verletzt wurde.

Nach einigen Fotos und einer kurzen Pause fuhr ich den gleichen Weg zurück und setzte meine Fahrt auf der Ringstraße fort.

Mein nächstes Ziel war der Reynisfjara. Es handelt sich hierbei um einen der bekanntesten Strände mit schwarzem Sand auf der Welt. Reynisfjara war zudem ein Drehort von der Serie „Game of Thrones“. Der Andrang an Besuchern war dementsprechend groß. An dem Strand befinden sich auch sehr beeindruckende Basalsäulen. Ich unternahm einen gemütlichen Strandspaziergang und stärkte mich anschließend im Strandrestaurant. Abends erreichte ich Vík í Mýrdal. Dort gibt es einen Campingplatz mit einer tollen Zeltwiese.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Kirkjubæjarklaustur. Die Landschaft war geprägt von endlosen Lavafeldern. Die Weitsicht war unbeschreiblich. Ich konnte bereits am Horizont die 100 km entfernten Gletscherzungen des Vatnajökulls sehen. Der Vatnajökull ist der größte Gletscher Europas. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht.
Unterwegs bin ich auf der Straße F206 zum Fjaðrárgljúfur Canyon abgebogen. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 Meter tief und hat eine Länge von etwa zwei Kilometern.
In Kirkjubæjar traf ich Abends Isabelle wieder. Wir erzählten uns die Erlebnisse der letzten Wochen. Nach einer Nacht unter den Sternen ging es Richtung Skaftafell weiter. Skaftafell ist ein Wildnisgebiet in Islands Vatnajökull- Nationalpark. Zu seinen imposanten Gletschern gehören unter anderem der Skaftafellsjökull und der Svínafellsjökull. Unterwegs bot sich ein toller Ausblick auf den Foss a Sidu- Wasserfall. Am Wegesrand sah ich immer wieder Islandponys am grasen. In Skaftafell gibt es einen großen Campingplatz mit einer guten Infrastruktur. Ich beschloss dort gleich zwei Übernachtungen zu buchen.
Am nächsten Tag habe ich eine Tageswanderung im Nationalpark unternommen. Es gibt dort mehrere schöne Wanderrouten. Eine Wanderkarte gibt es bei der Touristeninformation vor Ort. Ich habe mich für eine 20 km Rundwanderung entschieden. Die Tour zum Kristínartindar ist bei schönem Wetter sehr empfehlenswert und gehört zu den Beliebtesten in Island. Der Weg auf der Ostseite des Berges führte durch einen schönen Birkenwald bergauf und ging nach der Baumgrenze in eine Heidelandschaft über.
Man hat auf der Ostseite des Berges bei klarem Wetter einen tolle Aussicht auf die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull. Unterwegs zum Gipfel führt der Weg über weite Geröllflächen. Auf dem Gipfel des Kristínartindar auf 1.126 m hatte ich einen tollen Rundblick auf den gesamten Nationalpark. Der Rückweg auf der Westseite führte durch eine schöne Heidelandschaft mit Aussicht auf das Flusstal Morsárdalur. Kurz vor dem Ende der Rundwanderung bin ich noch am Svartifoss- Wasserfall vorbeigekommen.

Nach einem guten Frühstück schwang ich mich am nächsten Morgen wieder auf mein Rad und fuhr auf der Ringstraße weiter zu der Gletscherlagune Fjallsárlón.
Fjallsárlón ist ein Gletschersee am südlichen Ende des isländischen Gletschers Vatnajökull. Er liegt ca. 25 km von Skaftafell. Gleich neben dem Fjallsárlón befindet sich die Jökulsárlón Gletscherlagune. Das ruhige, blaue Wasser mit den Eisbergen ist malerisch schön. Man kommt sich vor als wäre man am Nordpol gelandet. Im Wasser habe ich viele Robben gesehen.

Gleich neben der Jökulsárlón Gletscherlagune befindet sich auch der Diamond Beach. Es handelt sich um einen schwarzen Vulkansandstrand, wo die Eisberge aus der Jökulsárlón Lagune an Land treiben und einen magischen Ort erschaffen. Die blauen, weißen und durchsichtigen Eisberge liegen am Strand und sehen auf dem schwarzen Vulkansand wie Diamanten aus.
Abends habe ich mein Zelt beim Guesthouse Gerði aufgeschlagen. Am nächsten Tag ging es weiter nach Höfn. In der Stadt Höfn gibt es einige gute Restaurants und ein schönes Schwimmbad mit Hot- Pots und Sauna.

Wie es auf meiner Reise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Beitrag zu Þórsmörk.