Hardangerfjord – Norwegen 2020 (Teil II)

Hardangerfjord – Norwegen 2020 (Teil II)

Hardangerfjord

Meine ersten Tage in Norwegen am Lysefjord und der Region Ryfylke waren landschaftlich sehr spektakulär. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl durch eine Bilderbuchlandschaft zu fahren. Die tollen Landschaftspanoramen blieben mir auch nach meiner Ankunft in Sunde und während der Fahrt entlang des Hardangerfjord erhalten. Ich folgte der Straße 48 und 551. Die Straßen waren sehr ruhig und nur wenig befahren.

Das eher untypisch schöne und heiße Wetter für Fjord- Norwegen blieb mir auch die nächsten Tage erhalten. Eine tolle Möglichkeit zum Check der präzisen Wetterlage in Norwegen bietet die norwegische App von yr.no.

In dem Örtchen Enes fand ich einen tollen Campingplatz mit Blick aufs Fjord. Der Campingplatz wurde von einem älteren Ehepaar betrieben. Die beiden waren so begeistert von meiner Radtour, dass ich gleich zu Kaffee und Kuchen eingeladen wurde. Was will das Radlerherz mehr. Es war zudem der günstigste kostenpflichtige Zeltplatz meiner Norwegenreise (35 Kronen = ca. 3,50 Euro). Apropos Geld – Norwegen ist inzwischen eine fast bargeldlose Gesellschaft. Man kann fast überall und alles mit der Kreditkarte bezahlen. Bargeld ist wohl fast schon verpönt. Während meiner gesamten Reise habe ich nur zwei Mal kleinere Bargeldbeträge benötigt.

Am nächsten Tag habe ich einen kleinen Abstecher ins Sunndal/Bondhusdalen gemacht. Das Tal liegt zentral im Folgefonna- Nationalpark. Vom Wanderparkplatz aus folgt man einem Schotterweg bis zum 190 Meter hoch gelegenen Gletscheree Bondhusvatnet. Der Blick auf den Gletschersee mit den kleinen Holzbooten und dem Gletscher im Hintergrund ist spektakulär und erfreut sich einer hohen Beliebtheit. Der Pfad führt weiter entlang des Sees hinauf ins Vetledalen auf 320 Meter, wo man einen tollen Ausblick zum Gletscher hat.

Mein nächstes Ziel war die Stadt Odda am Hardangerfjord. Um dort hinzugelangen musste ich jedoch erstmal durch den 11 km langen Folgefonna- Tunnel kommen. Der Tunnel ist für Radfahrer gesperrt. Insofern bin ich nach einer zweistündigen Wartezeit in den nächsten Bus gestiegen und nach Odda gefahren. Die Fahrradmitnahme im Bus war kein Problem. Fast jeder Linien- und Reisebus in Norwegen hat mehrere große Gepäckfächer wo mein sein Fahrrad problemlos einladen kann. Für das Fahrrad muss man jedoch einen Aufpreis bezahlen, der meist 30- 50% des Personenfahrpreises beträgt. Das Ticket kann man meistens per App bei dem jeweiligen Linienbetreiber (je nach Region unterschiedlich) Online buchen oder direkt im Bus kaufen.

In Odda habe ich einen schönen Campingplatz an einem Gletschersee gefunden. Mit Blick auf den See habe ich erstmal mein Zelt aufgeschlagen und bin in das eiskalte Wasser gesprungen.

Beim Einkaufen in Odda musste ich die bittere Erfahrung machen, dass man in Norwegen am Sonntag kein Bier kaufen kann. In Norwegen gibt es bzgl. der Verkaufszeiten von Alkohol sehr strenge Gesetze. Ich hatte jedoch das Glück, dass mich meine Zeltnachbarn am Campingplatz zu einem eiskalten Radler einluden. Diese hatte ich bereits einige Tagen zuvor mit ihrem Camper am Preikestolen gesehen.

Für den nächsten Tag habe ich eine Wanderung zur berühmten Trolltunga geplant. Am Zeltplatz in Odda gibt es einen Shuttlebus, der einen zum Ausgangspunkt der Wanderung in Roldal bringt. Die Tickets für den Shuttlebus sollte man im Vorfeld Online buchen. Früh Morgens um 5 Uhr ging es dann los.

Die Wanderung zur Trolltunga (1180 Meter über dem Meeresspiegel) führt durchs Hochgebirge, ist lang und körperlich vor allem auf dem Rückweg anstrengend. Man sollte in guter Verfassung sein, wenn man diese Wanderung am Stück bewältigen möchten. Dafür wird man mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Die Rundwanderung von Skjeggedal aus ist 28 Kilometer lang und man überwindet dabei ca. 800 Höhenmeter. Die Dauer der Wanderung beträgt 10 bis 12 Stunden. Einige Wanderer hatten ihr Zelt für eine Zwischenübernachtung dabei. Ich empfand die Wandung als eines der Highlights meiner Norwegenreise.

Mit ziemlich schweren und müden Beinen ging es am nächsten Morgen wieder mit dem Drahtesel weiter entlang des Hardangerfjord Richtung Vossevangen. Die Straße 550 am linken Fjordufer ist hierfür aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens am besten geeignet.

Nach meiner Ankunft in Vossevangen ging es weiter auf dem Rallervegen. Es handelt sich hierbei um die wohl beliebteste Radtour in Norwegen.

Mehr dazu erfährst du in meinem nächsten Artikel zum Rallervegen.