Golden Circle – Island 2021 (Teil V)

Golden Circle – Island 2021 (Teil V)

Golden Circle

Nachdem Jeannette, Frank, Kerstin und ich das Hochland erfolgreich durchquert hatten, erreichen wir als nächstes den Gullfoss. Der Gullfoss ist ein Wasserfall am goldenen Zirkel. Der goldene Zirkel ist eine Touristenroute im Südwesten Island. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen neben dem Gullfoss der Nationalpark Þingvellir, das Geothermalgebiet Haukadalur (Geysir) und der Vulkankrater Kerið.

Die erste, kürzere Kaskade des Gullfoss ist 11 Meter hoch, während der zweite Sturz 21 Meter beträgt. Die Schluchtwände auf beiden Seiten des Wasserfalls erreichen eine Höhe von bis zu 70 Metern und führen in den großen Gullfossgjúfur- Canyon hinab. Nach einer Besichtigung des Wasserfalls machen wir eine Pause im nahegelegenen Cafe. Im Anschluss radelten wir auf der Str. 35 weiter.

Abends erreichen wir das Geothermalgebiet Haukadalur. Vor Ort gibt es einen größeren Campingplatz. Leider gibt es beim Strokkur keine Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben also unseren verbleibenden Proviant zusammengekratzt und Abendessen gekocht. Danach machten wir uns auf den Weg und haben die Gegend erkundet. Das Geothermalgebiet weist eine Vielzahl von heißen Quellen auf, u.a. die Geysire, den Großen Geysir und Strokkur. Allerdings bricht nur Strokkur regelmäßig mindestens alle 10 Minuten aus. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer heißer Quellen.

Am nächsten Morgen radelten wir auf der Str. 37 nach Úthlíð. An diesem Tag fuhren wir nur eine kurze Etappe. Die Beine waren noch müde von der Hochlanddurchquerung. In Úthlíð verabschiedeten wir uns von Jeannette. Sie musste in einen Fahrradladen nach Reykjavík, um die Felge ihres Fahrrads reparieren zu lassen. Einige ihrer Speichen waren während der Fahrt durchs Hochland gebrochen. Die rauen Pisten des Hochlands forderten Tribute.

Frank, Kerstin und ich machten uns einen gemütlichen Tag in Úthlíð. Wir entspannten uns in einem Hot- Pot. Zum Abendessen in der Gaststätte gab es leckere Lasagne mit Lammfleisch. Abends spielten wir Billard. Da wir unterschiedliche Fahrziele hatten, verabschiedeten wir uns am nächsten Tag ebenfalls von einander.

Mein nächstes Ziel war der Nationalpark Þingvellir. Meine Route führte auf der Str. 37 nach Laugarvatn. Dort konnte ich nach einer Woche endlich wieder in einem Supermarkt einkaufen. Nach einigen Wochen ohne Beschränkungen wurde in Island wegen steigender Corona- Zahlen an diesem Tag wieder die Maskenpflicht wieder eingeführt. Nachdem ich meine Vorräte aufgefüllt hatte, radelte ich auf der Str. 365 und 35 weiter Richtung Þingvellir Nationalpark. Auf der Str. 35 nahm der Verkehr wieder deutlich zu. Meine Route führte durch eine schöne Berglandschaft entlang des Þingvallavatn.

Im Þingvellir Nationalpark gibt es einen Campingplatz. Ich baute mein Zelt auf und besorgte mir anschließend eine Wanderkarte bei der Touristeninformation. Abends unternahm ich eine Wanderung durch den Þingvellir NP. Der Ort Þingvellir hat besondere Bedeutung für die Geschichte Islands. Zur Zeit der Besiedlung Islands liefen in Þingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá, wurde bereits um das Jahr 930 durch Wikinger, einmal jährlich im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten.
Þingvellir liegt zudem inmitten einer Grabenbruchzone. An diesem Ort wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar.
Interessante Sehenswürdigkeiten im Þingvellir NP sind u.a. der Weg am Grabenbruch, der Wasserfall Öxarárfoss und die Silfra Spalte.
Nach einer erholsamen Zeltnacht ging es für mich am nächsten Morgen am anderen Ufer des
Þingvallavatn auf der sehr ruhigen Str. 360 weiter. Auf dieser Seite des Seeufers war es deutlich angenehmer zum radeln, da ich die Straße für mich alleine hatte. Im Laufe des Tages setzte ich meine Fahrt Richtung Kerið auf der Str. 351 und 35 fort. Kerið ist ein schöner Kratersee. Die Region rund um den Kerið ist sehr vulkanisch geprägt. Am Kerið muss man eine kleine Eintrittsgebühr zahlen. Dies ist sehr untypisch für Island. Alle anderen Sehenswürdigkeiten in der Natur Islands sind kostenlos zugänglich.
Meine Fahrt führte mich danach zurück auf die Ringstraße. Abends bin ich am Campingplatz in Selfoss angekommen. Am Campingplatz wollte mir eine sehr verschmuste Katze beim Zeltaufbau helfen. Als Belohnung gab es natürlich ein Schüsselchen Milch. Ich beschloss in Selfoss einen Ruhetag einzulegen. Auf großen Radtouren will man an manchen Tagen einfach nur Essen und Schlafen.
Wie es auf meiner Radreise durch Island weiterging, erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag zu den Westmännerinseln.
Das Hochland – Island 2021 (Teil IV)

Das Hochland – Island 2021 (Teil IV)

Hochland

Nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Varmahlíð ging es zu viert am nächsten Morgen weiter Richtung Hochland. Wir fuhren eine kurze Zeit auf der Straße 752 und 751. Ein Schild am Wegesrand mit der Aufschrift „Next Service in 230 km“ zeigte uns das wir auf dem richtigen Weg ins Hochland waren.

Bevor man ins Hochland fährt, sollte man sich nach dem Straßenzustand der Hochlandpisten und nach den Wetterbedingungen erkundigen. Die Hochlandpisten sind nur im isländischen Sommer mit einem 4×4 Geländewagen befahrbar. Manche Verrückte benutzen hierfür auch ein Fahrrad.

Nach kurzer Zeit bogen wir von der bisher asphaltierten Straße auf die Straße 756. Es handelt sich hierbei mehr um einen Weg der aus viel Erde, Schotter und Geröll besteht. Von dort an ging es den restlichen Tag kontinuierlich bergauf. Wir fuhren entlang eines Flusses und die Landschaft veränderte sich ständig. Die Vegetation wurde immer karger. 

Am Abend erreichen wir den Aðalmannsvatn. In der Nähe befand sich eine kleine Hütte. Sie war offen, geheizt und niemand war da. Im Hochland gibt es vereinzelte Hütten, die man zum übernachten nutzen/mieten kann. Wir wärmten uns eine Weile in der Hütte auf. Nach kurzer Zeit kam eine Reitergruppe vorbei. Sie hatten die Hütte bereits gemietet. Somit war die Hütte keine Option zum übernachten. Wir füllten uns nach einem kurzen Gespräch noch frisches Wasser ab. Erstmals kam mein 10 Liter Wassersack zum Einsatz. Den Wasservorrat im Hochland sollte man gut planen, da es nur begrenzte Möglichkeiten gibt. Mein Bike fühlte sich mit den 70kg Gewicht aufgrund der zusätzlichen Wasser- und Essensvorräte inzwischen wie ein Schwerlastenrad an. An steilen Hängen blieb mir nur noch absteigen und schieben übrig. Ein Stückchen später fanden wir ein schönen Platz zum zelten.

Am nächsten Morgen kamen wir gut voran. Wir hatten endlich wieder Rückenwind. Mittags erreichen wir die Hochlandpiste Kjölur (Straße 35). Die Kjölur- Route führt durch die Wildnis des westlichen Hochlands. Sie verläuft zwischen den Gletschern Langjökull und Hofjökull. Der Straßenzustand wurde zunehmend schlechter. Die Kjölur besteht über weite Strecken aus Wellblech, Schotter und größeren Steinen. Als Radler kommt man hier nur langsam voran. Das Wetter war grau,neblig und ziemlich kühl.
Unterwegs machten wir an der Áfangi- Hütte Mittagspause. Dort gab es heißen Kaffee und wir konnten uns aufwärmen. Nach einer Pause radelten wir weiter Richtung Hveravellir. Die Fahrt führte durch eine einzigartige Mondlandschaft. Man fühlte sich tatsächlich wie auf einem anderen Planten.
Abends erreichten wir schließlich Hveravellir. Es handelt sich hierbei um ein Geothermalgebiet. Es gibt dort auch eine Hütte mit einem Campingplatz. Eines der Highlights in Hveravellir ist ein schöner Natur- Hot Pot. Nachdem die Zelte aufgebaut waren verbrachten wir den restlichen Abend im warmen Wasser.
Nach einer erholsamen Nacht prasselten am nächsten Morgen Regentropfen an meine Zeltwand. Die Motivation aus dem warmen Schlafsack zu schlüpfen war gleich Null. Wir beschlossen deshalb einen Ruhetag einzulegen. Mittags hörte es auf zu Regnen und wir erkundeten das sehr empfehlenswerte Geothermalgebiet rund um Hveravellir. Es gibt dort Heißwasserquellen, etwa die von Sinterterrassen umgebene Blaue Quelle, Fumarolen und die fauchende Solfatare (dt. „Brüllender Hügel“). Den Abend verbrachten wir wieder im Natur- Hot Pot.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter auf der Kjölur (Straße 35) Richtung Süden. Die Fahrt führte uns weiterhin durch eine karge Mondlandschaft. Das Wetter klarte etwas auf und in der Ferne konnten wir die Gletscher Langjökull und Hofjökull sehen. Unterwegs kamen wir an der Kreuzung zum Kerlingarfjöll vorbei. Es handelt sich hierbei um ein beliebtes Wandergebiet mit bunten Bergen und Thermalquellen. Da wir keine Lust auf den Umweg zum Kerlingarfjöll hatten, radelten wir auf der Kjölur weiter. Wir wurden auf der Wellblechpiste ordentlich durchgeschüttelt. Die Straßenqualität wurde immer schlechter und man musste sich beim fahren konzentrieren, um nicht an einem Felsbrocken hängen zu bleiben.

Nachmittags erreichen wir die Hütte Árbúðir. Dort gab es heißen Kaffee und einen leckeren Karottenkuchen. Die Hüttenwirtin erzählte mir, dass Sie sonst als Grundschullehrerin in Reykjavík arbeitet und während der Sommerferien sich um die Hütte kümmert. Es ist für Sie der perfekte Ort um abzuschalten und in der Natur die Ruhe zu genießen. Von der Hütte hat man einen tollen Ausblick auf den Gletscher und einen Fluss. Man kann dort auch Campen. Wir beschlossen unsere Zelte aufzuschlagen und dort zu nächtigen.

Am darauf folgenden Morgen fuhren wir zeitweise auf einem kleinen Weg parallel zur Kjölur Richtung Hvítárvatn. Der Abstecher zum See mit Gletscherblick ist sehr empfehlenswert. Nach mehreren grauen Tagen kam endlich wieder die Sonne zurück. Es wurde ein herrlicher Tag mit blauem Himmel.
Nachmittags verließen wir nach 5 Tagen in der Wildnis das Hochland. Der Straße 35 war nun wieder geteert. Eine Wohltat!
Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Gullfoss. Wie es dort weiterging erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag zum „Golden Circle“.
Tröllaskagi – Island 2021 (Teil III)

Tröllaskagi – Island 2021 (Teil III)

Tröllaskagi

Mein nächstes Ziel war eine Umrundung der Halbinsel Tröllaskagi. Die sehr gebirgige Halbinsel liegt westlich des Eyjafjörður. Viele der Berge erreichen Höhen über 1000 m.

Nachdem ich Akureyri verlasen hatte, fuhr ich eine längere Zeit auf der Straße 82 Richtung Norden. Auf dem Weg gibt es in Hauganes einen empfehlenswerten Hot Pot mit Meeresblick. Der Ausblick aufs Fjord war atemberaubend schön. Da ich seit mehreren Tagen etwas Probleme mit meinen Knien hatte, beschloss ich einen kleinen Teil meiner Ausrüstung mit der Post nach Deutschland zurückzuschicken. Gerade in bergigen Regionen waren 60 Kilo einfach zu viel. In Dalivik gab es eine kleine Poststelle, wo ich 5kg Gepäck zurückschicken konnte. Mit erleichtertem Rad fuhr ich nach Siglufjörður weiter.

Zwischen Siglufjörður und Ólafsfjörður bin ich durch drei sehr lange Tunnel geradelt (7,1 km, 3,9 km und 3,4 km). Die Tunnels waren zeitweise nur einspurig und teilweise schlecht beleuchtet.
In Island darf man mit dem Fahrrad durch fast alle Straßentunnels fahren. Nur in den Tunneln Hvalfjörður und Vaðlaheiði ist das Radfahren verboten. Eine gute Fahrradbeleuchtung und eine Warnweste sollte man aber unbedingt zur eigenen Sicherheit haben. Nur wenige Tage zuvor habe ich von einem Schweizer Radler in Island erfahren, der in einem Tunnel einen Unfall mit einem Auto hatte. Nachdem ich die 15 km Tunnel hinter mir hatte, war ich froh wieder das Tageslicht zu sehen.

Abends habe ich mich etwas außerhalb von Ólafsfjörður auf einem sehr einfachen aber landschaftlich schönen Campingplatz niedergelassen. Die kleineren Campingplätze in Island bestehen oft nur aus einem WC und einem Spülbecken. Gerade diese einfachen Campingplätze sind von der Lage jedoch meistens am schönsten. Der durchschnittliche Preis für eine Nacht auf einem Campingplatz beträgt in Island pro Person zwischen 1000-1500 ISK (7-10 €).
Nach einer erholsamen Nacht fuhr ich am nächsten Tag auf der Straße 76 von Siglufjörður nach Hofsós. Unterwegs gab es einen weiteren kurzen Tunnel zum durchfahren. In Hofsós habe ich einen Ruhetag eingelegt. Im Ort gibt es ein schönes Freibad mit Hot Pots und einem tollen Meeresblick. In Island gibt es in fast jedem noch so kleinen Dorf ein Freibad mit Hot Pots und Sauna. Der Eintritt kostet meisten nur ca. 1000 ISK und ist eine preisgünstige Alternative zu den teuren touristisch ausgelegten Spa´s. Das Schwimmbad ist in Island einer der Haupttreffpunkte der Einheimischen. Wenn man also Isländer kennenlernen möchte ist das örtliche Schwimmbad ein hervorragender Ort hierfür. Abends ging ich in ein schönes Restaurant in Hofsós und gönnte mir einen Lammburger. Die isländische Küche besteht aus vielen Lammgerichten. Kein Wunder – Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Schafe wie auf Island gesehen.
Abends auf dem Campingplatz sah ich im strömenden Regen drei Radler eintreffen. Es waren Jeannette aus Kanada und Frank und Kerstin aus dem Vogtland. Alle drei hatte ich bereits vor einigen Tage kennengelernt. Da wir alle das gleiche Ziel hatten, beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam Richtung Hochland zu fahren. Der nächste Morgen brachte graues und kaltes Wetter. Bevor wir losfuhren ging es noch kurz zum Einkaufen in Hofsós. Ich kaufte Lebensmittel für ca. eine Woche ein, da es im Hochland keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. In Island benötigt man für alle Geldtransaktionen lediglich eine Kreditkarte. Während meine Reise war ich nie auf Bargeld angewiesen.
Unsere Fahrt führte uns auf der Straße 76 Richtung Ringstraße. Unterwegs haben wir eine kurze Pause an einer alten Torfkirche gemacht. Die Fahrbedingungen waren an diesem Tag leider ziemlich bescheiden. Es regnete immer wieder und der Wind wehte den ganzen Tag nur aus einer Richtung – von Vorne! Nachdem wir auf der Ringstraße angekommen waren, nahm der Verkehr wieder deutlich zu. Zum Glück erreichten wir relativ schnell unserem Tagesziel in Varmahlíð. Wir wärmten uns in einem Tankstellen-Shop auf und fuhren anschließend auf einen Campingplatz etwas außerhalb von Varmahlíð. Wie es auf meiner Radreise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel zum Hochland.
Diamond Circle – Island 2021 (Teil II)

Diamond Circle – Island 2021 (Teil II)

Diamond Circle

Nach meiner ersten Zeltnacht auf dem Campingplatz in Akureyri ging es am nächsten Morgen entlang des Ostufer des Eyjafjörðurs auf der Straße 83 Richtung Norden. Ich wollte in den nächsten Tagen den „Diamond Circle“ abfahren. Entlang des „Diamond Circle“ gibt es einige sehr empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Dazu zählt u.a. der See Mývatn, die Wasserfälle Góðafoss und Dettifoss, die Hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi und eine Whale Watching Tour in Húsavík.
Die Aussicht entlang des Fjords war sehr schön. Am Wegesrand waren immer wieder Islandponys mit ihrer langen Mähne zu sehen. Die Straße 83 ist kaum befahren und eine gute Möglichkeit zur Umfahrung des 7 Kilometer langen Tunnels vor Akureyri, in welchem das Radfahren verboten ist. Unterwegs kam ich an dem Museum Laufás vorbei. Dort kann man während den Sommermonaten täglich mehrere alte Torfhäuser besichtigen. Nach der Besichtigung kann man sich im Cafe nebenan mit einem sehr leckeren Rhabarberkuchen stärken.
Anschließend habe ich meine Tour auf dem Fnjóskadalsvegur fortgesetzt. Dieser ruhige Weg führt durch ein landschaftlich sehr schönes Tal. Nachmittags bin ich noch ein kleines Stück auf der Ringstraße bis zum Sigridarstadir Camping gefahren. Dort habe ich eine isländische Familie kennengelernt und wurde zu einem Bierchen eingeladen.
Am nächsten Morgen radelte ich auf der Ringstraße weiter zum Goðafoss. Der „Wasserfall der Götter“ ist einer der schönsten in ganz Islands. Der Goðafoss fließt über 30 Meter breite hufeisenfürmige Klippen und wird in der Mitte durch Felsen geteilt. Es gibt dort zwei Aussichtspunkte.
Am Goðafoss habe ich den ersten Reiseradler auf Island getroffen (Tom aus England). Er ist durchs Hochland von Süden nach Norden gefahren. Nach einem Aufenthalt am Goðafoss fuhr ich auf der Ringstraße weiter Richtung Mývatn. Dabei ging es immer wieder auf und ab. Als ich am Seeufer des Mývatn ankam, wurde ich von einer Fliegenplage heimgesucht. Zum Glück hatte ich ein Moskitonetz dabei. Abends bin ich in schließlich in Reykjahlíð an einem Campingplatz angekommen. Auf dem Campingplatz gab es einen riesigen Bereich, wo nur Zelte erlaubt waren. Es war definitiv einer der schönsten Campingspots in Island. Da die Region rund um den See Mývatn viel zu bieten hat, beschloss ich gleich zwei Übernachtungen zu buchen.
Abends beim Kochen habe ich Kerstin und Frank aus dem Vogtland kennengelernt. Die beiden waren am Beginn Ihrer 1,5 Jahre langen Radreise. Ihr Ziel ist Feuerland in Südamerika. Das Gespräch mit den Beiden war sehr inspirierend. Um Mitternacht war es immer noch hell. Der Ausblick auf den See Mývatn mit der Mitternachtssonne war herrlich. Am nächsten Tag radelte ich Mittags zum nahegelegenen Myvatn Nature Baths. Das warme Wasser und die Sauna waren sehr entspannend. Das Geothermalfreibad hat mir noch besser gefallen als die blaue Lagune, da es nicht so überlaufen war.
Nach ein paar entspannenden Stunden im Bad ging es weiter zur Höhle Grjótagjá. Es handelt sich hierbei um einen berühmter Drehort aus einer meiner Lieblingsserien „Game of Thrones“. In der Höhle ist ein kleiner See mit Wasser. Das Wasser ist jedoch inzwischen zu heiß um darin zu baden.
Nach einer Besichtigung der Höhle setzte ich meine Fahrt auf der Straße 860 und 848 entlang des Mývatn fort. Nachmittags unternahm ich eine Wanderung auf den Vulkankrater Hverfjall und zum Lavafeld Dimmuborgir. Die Aussicht vom Vulkankrater auf den Mývatn und die Umgebung kann ich sehr empfehlen.
Abends traf ich am Campingplatz einen weiteren Islandradler. Frank aus Rommelshausen war bereits seit mehreren Wochen auf Tour durch Island. Sein nächstes Reiseziel war die Hochlandpiste Richtung Askja. Nach einer weiteren Nacht am Mývatn ging es für mich am nächsten Morgen auf der Ringstraße weiter. Zum Wachwerden erwartete mich ein steiler Anstieg zum Námafjall. Das dortige Geothermalgebiet Hverarönd ist bekannt für seine sprudelnde Schlammbecken und dampfende Fumarolen. Aus den Fumarolen tritt Schwefelgas aus. Wer eine empfindliche Nase hat, sollte hier lange die Luft anhalten können.

Im Anschluss an die Besichtigung des Geothermalgebiet Hverarönd fuhr ich auf einer kleinen Straße in Richtung Krafla. Bei der Krafla handelt es sich um ein Vulkansystem. Der gleichnamige Vulkan hat eine Höhe 818 m. In der Nähe der Krafla gibt es auch ein Kraftwerk. Am Ende der Straße befindet sich ein Wanderparkplatz, von wo man den vulkanischen See Víti besichtigen kann. Der Anstieg auf die Anhöhe war mit meinem schweren Reiserad ziemlich herausfordernd. Nachdem ich die Gegend ausgiebig erkundet habe, radelte ich auf der Ringstraße und der Straße 864 zum Grimsstadir Camping. Der kleine Campingplatz war mitten im Nirgendwo und entsprechend ruhig und idyllisch. Dort traf ich auf deutsche und amerikanische Camper und wurde mit einem frisch gekochtem Essen und Bier verwöhnt – Was will man mehr?

Da ich am nächsten Morgen keine Lust auf die üble Wellblechpiste auf der Straße 864 hatte, fuhr ich ein kleines Stück zurück zu einer Kreuzung, wo die Straße 862 parallel zur 864 ebenfalls zum Wasserfall Detifoss führt. An diesem Tag machte ich erstmals Erfahrung mit dem heftigen Gegenwind Islands. Ich fuhr Kilometerlang in einer kargen Steinwüste und nichts ging voran. Die Sonne brannte vom Himmel und meine Wasservorräte schmolzen so dahin. Am Wasserfall Dettifoss traff ich eine weitere Radlerin. Jeannette aus Kanada ist bereits seit 5 Jahren auf Fahrradweltreise – sehr beeindruckend! Jaenette versorgte mich freundlicherweise mit Trinkwasser und ist selbst Richtung Mývatn weitergefahren. Der Dettifoss ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe, knapp vor dem Rheinfall, der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Nach einer längeren Pause am Wasserfall radelte ich auf der Straße 862 weiter.

Mein Tagesziel war der Ásbyrgi Canyon. Nach einer anstrengenden Fahrt gegen den Wind habe ich Abends am Campingplatz eine isländische Familie kennengelernt und wurde mit heißem Kakao verpflegt. Zudem traf ich einen weiteren Radler aus Deutschland (Thomas).

Am folgenden Tag wollte ich eine Wanderung im Ásbyrgi Canyon machen. Die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi ist Teil des Jökulsárgljúfur- Nationalparks. Unterwegs habe ich Isabelle aus Frankreich kennengelernt. Sie ist bereits seit mehren Jahren als Backpackerin unterwegs. Isabelle war bereits seit mehreren Monaten in Island.

Nach einer kurzen Nacht ging es Morgens auf der Straße 85 Richtung Husavik weiter. Es war ein wunderschöner Tag mit jeder Menge toller Aussichten am Wegesrand. Am Nachmittag erreichte ich den 66 Breitengrad Nord und war somit nur noch ein Steinwurf vom Nordpolarkreis entfernt.

Abends am Campingplatz in Husavik habe ich Isabelle wiedergetroffen. Nach dem das Zelt aufgebaut war, gings ins Geosea Thermalbad in Husavik. Ich empfand das Geosea Thermalbad als das schönste Spa in Island. Es gibt dort mehrere Infinity- Pools mit einen herrlichen Panoramablick aufs Meer. Nachts konnte man die Mitternachtssonne am Meereshorizont bestaunen. Auch Thomas aus Berlin habe ich am Campingplatz wiedergetroffen.
Am nächsten Tag stand Whalewatching in Husavik auf dem Programm. Für die Schiffstour gibt es in Husavik vier Anbieter. Ich habe die Tour bei North Sailing gebucht. Die Tour dauerte ca. drei Stunden und ist sehr empfehlenswert. Unterwegs habe ich 3 Wale, jede Menge Papageitaucher und einen Delphin gesehen. An Bord wurden alle mit warmem Kakao und Zimtschnecken versorgt. Abends ging es zum Ausklang in ein Restaurant in Husavik zum essen.

Nach einer entspannten Nachtruhe bin ich auf der Straße 85 und der Ringstraße wieder nach Akureyri zurückgefahren. Das Wetter und die Landschaft war weiterhin wie in einem Bilderbuch.

Wie es auf meiner Radtour durch Island weiterging erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag.

Reykjavik – Island 2021 (Teil I)

Reykjavik – Island 2021 (Teil I)

Reykjavik

Nach monatelanger Vorfreude war es am 10.07.2021 endlich soweit. Ich stand voll beladen mit zwei Gepäckwägen am Frankfurter Flughafen am Check- In. Mein Fahrrad hatte ich die Tage zuvor bereits auseinandergebaut und in einem großen Fahrradkarton sicher verstaut. In einem weiteren Karton habe ich meine Fahrradpacktaschen mit der Ausrüstung verstaut. Das Fahrrad kann man am Flughafen als Sportgepäck aufgeben. Man sollte nur die Gepäckvorschriften der jeweiligen Airline hierzu beachten. Das Ziel meiner Reise: Island – Die Insel aus Feuer und Eis. Ein Sehnsuchtsziel von vielen Naturliebhabern und Globetrottern. Insgesamt hatte ich 2 Monate frei. Jede Menge Zeit also die Insel ausgiebig mit dem Fahrrad zu erkunden.
Mein Flug von Frankfurt nach Keflavik dauerte ca. 4 Stunden. Die Einreise war für Covid19- Geimpfte in Island zu diesem Zeitpunkt ohne Quarantäne und Test möglich. Vor dem Flughafen in Keflavik gibt es einen „Bike- Pit“ für Radfahrer. Dort kann man in Ruhe sein Fahrrad auspacken und zusammenbauen. Vom Flughafen ging es für mich zu einem nahe liegenden Hotel in Reykjanesbaer. Dort konnte ich mein Fahrradkarton freundlicherweise bis zum Rückflug zwischenlagern.

Am nächsten Morgen radelte ich mit meinem voll beladenen Drahtesel zur ersten Sehenswürdigkeit. Die Bláa Lónið ist ein Thermalfreibad in der Nähe von Grindavík. Die ersten Kilometer waren ziemlich mühsam. Ich musste mich an mein voll beladenes Rad gewöhnen. Es brachte ohne Wasser und Lebensmittel ca. 55 Kilo auf die Waage (19kg Fahrrad, 36kg Gepäck). Die Strecke verlief von Reykjanesbaer auf der ruhigen Seitenstraße 420. Unterwegs habe ich bei einer Tankstelle eine Gaskartusche für meinen Campingkocher besorgt, da man diese nicht mit ins Fluggepäck nehmen darf. An einer Kreuzung ging es dann auf der Straße 43 weiter. An der viel befahrenen Straße gibt es zum Glück einen Radweg. Mein Aufenthalt im Thermalfreibad war sehr entspannend. Es gibt in der blauen Lagune auch eine Bar im Wasser und eine Sauna. In der Nähe der Bláa Lónið liegt der Vulkan Fagradalsfjall. Da das Wetter an diesem Tag jedoch sehr neblig war, entschied ich mich den Besuch des Vulkans auf einen späteren Zeitpunkt meiner Reise zu verschieben.

Als Nächstes wollte ich mir Islands Hauptstadt Reykjavik anschauen. Von der blauen Lagune radelte ich Nachmittags auf der Str. 43 und 41 nach Reykjavik zu einem Hostel. Die Fahrt auf der Str. 41 ist nicht sonderlich empfehlenswert. Es handelt sich um eine stark befahrene zweispurige Schnellstraße. Zum Glück gibt es dort einen breiten Seitenstreifen. Alternativ könnte man den Flybus vom Flughafen direkt nach Reykjavik nehmen, um diesen Streckenabschnitt zu vermeiden.

Im Großraum Reykjavik gibt es ein kleines Radwegenetz. Auf der Seite von Cycling Iceland gibt es hierzu eine Übersicht. Man findet dort auch eine tolle Infokarte für Radtouren in Island. Dort ist unter anderem der Zustand und die Befahrbarkeit jeder Straße in Island aufgeführt. Es gibt zudem Infos zu Campingplätzen und Versorgungsmöglichkeiten. Auch Infos zu öffentlichen Verkehrsmitteln sind dort aufgeführt. Ich habe die Radkarte während meiner Reise oft benutzt und als sehr hilfreich empfunden.

Nachdem ich Abends in Reykjavik im Hostel angekommen bin ging es erst mal in die Stadt zum Public Viewing des Finale der Fußball Europameisterschaft. In Island gab es zu dem Zeitpunkt keinerlei Corona- Einschränkungen mehr. Ich kam gerade noch rechtzeitig zum Anpfiff. Island hat zu Deutschland in der Sommerzeit eine Zeitverschiebung von 2 Stunden.

Am nächsten Tag stand Sightseeing in Reykjavik auf dem Programm. Reykjavik ist im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädte sehr klein. Insgesamt leben in Island nur 366.000 Menschen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Reykjavik. Die Innenstadt hat einige richtig schöne und bunte Sträßchen und Häuschen. Es gibt dort jede Menge Street Art und einige gute Bars und Restaurants. Die Hauptsehenswürdigkeiten in Reykjavik sind u.a. die Hallgrimskirche, das Konzerthaus Harpa und die Sonnenfahrt am Hafen. Perlan ist ebenfalls ein sehr bekanntes Fotomotiv. Da das Wetter Abends schlechter wurde blieb ich eine weitere Nacht in meinem Hostel in Reykjavik.

Am nächsten Morgen überlegt ich mir wie ich nun weiterfahre. Ich habe vor meiner Reise keine feste Route geplant. Lediglich die Ziele und Sehenswürdigkeiten standen fest. Das Wetter war für mehrere Tage für den Süden und Westen Islands sehr schlecht angesagt. Für den Norden war jedoch hauptsächliche gutes Wetter vom isländischen Wetterdienst Vedur angesagt. Die Seite des Wetterdienst Vedur ist sehr empfehlenswert.

Ich entschied mich also mit dem Bus von Reykjavik in den Norden von Island nach Akureyri zu fahren. Eine Fahrradmitnahme mit dem Bus ist auf den meisten Strecken in Island problemlos möglich. Die Fernbusse verfügen meist über Gepäckträger für Fahrräder und haben zudem große Gepäckfächer. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden. Eine Übersicht über die Busverbindungen in Island findet man auf der Seite von Staeto.

Als ich Nachmittags in Akureyri ankam, war es richtig warm und der Himmel war strahlend blau. Ich fuhr auf einen Campingplatz etwas außerhalb von Akureyri und verbrachte dort die Nacht. Wie es auf meiner Reise durch Island weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel.