Ostfjorde – Island 2021 (Teil XI)

Ostfjorde – Island 2021 (Teil XI)

Ostfjorde

Nach meiner Ankunft in der Nähe von Möðrudal radelte ich auf der Ringstraße weiter Richtung Skjöldólfsstaðir. Kurz vor Skjöldólfsstaðir bog ich auf die Str. 923 und auf den Jökuldalsvegur Richtung Stuðlagil Canyon ab. Der Stuðlagil ist ein bekanntes Fotomotiv in Island. Es handelt sich um einen Canyon mit Basaltsäulen. Der Weg führt ca. 15 Kilometer über eine Wellblechpiste. Um den Canyon zu besuchen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man kommt vom Osten, oder vom Westen zum Stuðlagil. Im Osten kann man direkt bis zu einer Aussichtsplattform fahren. Im Westen kommt man nur über einen Wanderweg zu dem Canyon. Der Wanderweg ist ca. 2 km lang. Nach der Wanderung zum Stuðlagil Canyon fuhr ich den gleichen Weg zurück und schlug mein Zelt am Campingplatz in Skjöldólfsstaðir auf.
Am nächsten Tag setzte ich meine Fahrt auf der Ringstraße nach Egilsstaðir fort. Kurz vor Egilsstaðir erreichte in den See Lagarfljót. Egilsstaðir ist die größte Stadt im Osten Islands. Nach einer ausgiebigen Mittagspause fuhr ich auf der Ringstraße weiter Richtung Reyðarfjörður. Der Weg führte über einen Berg mit mehreren hundert Höhenmetern. In Reyðarfjörður gibt es einen kleinen Campingplatz, auf dem ich übernachtete.
Die Infrastruktur in den Ostfjorden ist sehr dünn. Es gibt nur wenige Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten. Ich deckte mich am nächsten Mittag deshalb im örtlichen Supermarkt für die nächsten Tage mit Lebensmittel ein. An dem Tag fuhr ich aufgrund des starken Gegenwinds nur eine kürzere Etappe nach Stöðvarfjörður. Unterwegs traf ich Matthew aus den USA. Er war bereits seit einem Jahr auf Fahrradweltreise.
Der nächste Tag war ziemlich verregnet. Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Radfahren im Regen. Allerdings hatte ich nur noch wenige Tage Urlaub und wollte die Ostfjorde komplett durchfahren. In voller Regenmontur radelte ich auf der Ringstraße weiter und wurde ordentlich durchnässt. Auf dem Weg gab es ein gutes Restaurant mit einem reichhaltigen Mittagsbuffet, in dem ich mich aufwärmen und stärken konnte. Nachmittags erreichte ich etwas Abseits von der Ringstraße den Campingplatz in Fossardalur. Ich wunderte mich, dass ich unterwegs gar keine Schafe mehr gesehen habe. Ein völlig untypisches Bild für Island. Die Besitzerin des Campingplatz erklärte mir, dass Sie gerade dabei sind, die Schafe zusammenzutreiben. Je nach Gebiet dauert das Suchen und Zusammentreiben ein bis drei Tage.
Nachdem ich am nächsten Tag lange ausgeschlafen hatte, fuhr ich weiter nach Djúpivogur. Nach einer Mittagspause in dem kleinen Städtchen radelte ich etwas außerhalb von Djúpivogur zu einem schönen Hot- Pot mit Blick auf raue, offene Meer. Ich genoss das warme wohltuende Wasser und unterhielt mich mit ein paar anderen Reisenden. Abends suchte ich mir in der freien Natur einen Campingspot.
Nach einer entspannten Nachtruhe fuhr ich weiter nach Stokksnes. Von der Ringstraße führt kurz vor dem Vestrahorn eine kleine Straße zu einem Leuchtturm. Die Aussicht entlang des Weges war traumhaft. Beim Leuchtturm von Stokksnes gibt es eine gigantische Dünenlandschaft mit einem schönen schwarzen Sandstrand und dem Berg Vestrahorn im Hintergrund zu bestaunen. Es handelt sich um einer der fotogensten Berge der gesamten Insel. Außerdem gibt es am Vestrahorn eine Filmkulisse zum besichtigen. Es handelt sich um den Nachbau eines Dorfes der Wikinger.
Nach einem längeren Aufenthalt am Vestrahorn fuhr ich Abends noch einige Kilometer nach Höfn. Dort baute ich auf dem bereits vor einigen Wochen besuchten Campingplatz mein Zelt auf. Seit zwei Wochen checkte ich nun bereits täglich die Wetterapp von Vedur bzgl. der Nordlichter. Bisher hatte ich leider kein Glück mit der Sichtung dieses spektakulären Naturereignisses in Island gehabt. Ich hatte bereits einige Reisende getroffen, die in den vergangenen Tagen die Nordlichter erleben durften. Um die Nordlichter sehen zu können, muss der Himmel dunkel und frei von Wolken sein. An diesem Abend sollte es laut der Nordlichtervorhersage für Höfn eine mittlere Aktivität geben. Und tatsächlich – um ein Uhr Nachts zeigte sich Lady Aurora leuchtend und tanzend in grünen Farben am Nachthimmel. Ein sehr faszinierender Anblick!
Nach einem weiteren Tag in Höfn fuhr ich am nächsten Tag mit dem Bus von Höfn zu dem Hotel nach Reykjanesbaer zurück, wo vor 9 Wochen meine Reise begann. Dort zerlegte ich mein Rad und meine Ausrüstung und verpackte Sie in die dort zwischengelagerten Kartons. Meine Islandreise neigte sich dem Ende zu. Am nächsten Morgen fuhr ich mit einem Großraumtaxi zum nahe gelegenen Flughafen nach Keflavik und checkte mein Gepäck ein. Mein Rückflug nach Frankfurt startete erst in ein paar Stunden.
Ich lies die Erlebnisse der letzten Wochen Revue passieren. Was für eine schönes und eindrucksvolles Land! Und was für eine unvergessliche Reise!
Westfjorde – Island 2021 (Teil X)

Westfjorde – Island 2021 (Teil X)

Westfjorde

Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück auf dem Campingplatz Borðeyri fuhr ich auf der Straße 68 entlang der Küste weiter Richtung Hólmavík. Der Streckenabschnitt war immer wieder sehr bergig. Die wilden Strände und Bauernhöfe entlang der meist unbefestigten Straße waren eine gute Einstimmung auf die nächsten Tage in Islands Westfjorden.
Die Westfjorde sind eine der spektakulärsten Regionen Islands. Es gibt dort nur wenige, kleine Siedlungen, die weit verstreut in unberührter Natur und dramatischer Landschaften liegen. Wegen des Ausmaßes und der großen Entfernung von anderen Sehenswürdigkeiten sind Islands Westfjorde viel weniger besucht als andere Teile des Landes.
Abends kam ich auf dem Campingplatz in Hólmavík an. Nach dem Essen entspannte ich mich im Hot- Pot des Schwimmbads in Hólmavík. Am darauf folgenden Morgen deckte ich mich im Supermarkt in Hólmavík mit Lebensmittel ein, da es auf dem weiteren Weg bis Ísafjörður (ca. 250 km) keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gab. Mit meinem schwer beladenden Drahtesel ging es auf der Straße 61 und 635 über Stock und Stein weiter. Bei Nauteyri traf ich an einer Kirche zwei Isländer. Sie boten mir einen Zeltplatz und die Nutzung ihrer privaten heißen Quelle an. Das Angebot nahm ich natürlich dankend an. Das warme Wasser der heißen Quelle war nach einem anstrengenden Tag auf dem Sattel mit eisigen Temperaturen eine Wohltat.
Die Westfjorde sind bei gutem Wetter ein wahres Traumziel für Radler. Die einzelnen Fjorde bieten unbeschreibliche Foto- Motive. In den darauf folgenden Tagen fuhr ich an insgesamt 7 Fjorden immer Ein- und auswärts entlang der schroffen Küste weiter. Unterwegs gab es außer vereinzelten Gehöften nur wilde und unberührte Natur und jede Menge Schafe. Autos trifft man in den Westfjorden nur sehr selten an. Die Wildcampingspots waren genial.
In den Westfjorden musste ich gegen den stärksten Gegenwind während meiner gesamten Reise ankämpfen. Fjord einwärts war der Wind so heftig, dass ich nicht schneller als 10 Km/h vorankam. An einem Morgen blies der Wind mein Zelt sogar komplett um, während ich gemütlich Kaffee trank. Ein Gewinde an meiner Zeltstange wurde dadurch beschädigt.
Auf einem gemütlichen Campingplatz außerhalb der Stadt Ísafjörður konnte ich nach mehreren Tagen in der Wildnis endlich wieder heiß duschen. Auf dem Campingplatz gibt es zudem einen schönen Aufenthaltsraum zum kochen und relaxen. Ich legte dort einen Ruhetag ein und traf Lisa aus Österreich. Sie machte einen mehrwöchigen Backpack- Trip durch Island.
Nach einem erholsamen Ruhetag in Ísafjörður ging es für mich am nächsten Morgen weiter. Außerhalb von Ísafjörður fuhr ich durch ich durch zwei 6 und 9 Kilometer lange Tunnels auf die andere Seite der jeweiligen Fjorde. Die Aussicht unterwegs war wieder atemberaubend.
Abends erreichte ich den Dynjandi Wasserfall. Er ist 100 m hoch und breit aufgefächert. Das tosende Wasser hört man schon aus weiter Entfernung. Leicht unterhalb des Wasserfall folgen noch fünf kleinere Wasserfälle. Das Gebiet am Dynjandi Wasserfall ist ein Naturschutzgebiet. Nur Radfahrer und Wanderer dürfen hier ihr Zelt aufschlagen.

Vom Dynjandi radelte ich am nächsten Morgen auf der Str. 60 weiter Richtung Hellulaug. Der Weg führte über eine wilde Erdpiste. Dabei waren mal wieder ca. 1.000 Höhenmeter zu überwinden. Die wenigen Autofahrer unterwegs feuerten mich an und verpflegten mich mit Wasser und Vesper.

Nachmittags ging es nach einer Pause im Nature Hot Pot in Flókalundur weiter nach Brjánslækur. Von dort aus fährt eine Fähre von den Westfjorden auf die Halbinsel Snæfells. Die Fahrt von Brjánslækur nach Stykkishólmur dauert ca. 2 ½ Stunden.

An den beiden darauf folgenden Tage fuhr ich auf der Str. 54 von Stykkishólmur nach Borgarnes. Die Halbinsel Snæfells ist ebenfalls sehr empfehlenswert zum radeln. Allerdings ist dort wieder deutlich mehr Verkehr als in den Westfjorden auf den Straßen anzutreffen. In Borgarnes entschied ich mich aufgrund der schlechten Wetterlage im Südwesten Islands für eine lange Busfahrt auf die andere Seite Islands Richtung Ostfjorde. Ich nahm hierzu den Bus nach Akureyri.

In Akureyri gönnte ich mir nach 55 Übernachtungen im Zelt in Folge das erste Mal ein Hotel. Das Gefühl nach so einer langer Zeit in einem weichen Bett zu liegen ist unbeschreiblich. Da ich den gleichen Weg von Akureyri nach Möðrudal bereits vor einigen Wochen geradelt bin, verzichtete ich aus Zeitgründen auf eine erneute Fahrt mit dem Rad und nahm einen weiteren Bus.

Wie es auf meiner Reise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Beitrag zu den Ostfjorden.

Fagradalsfjall – Island 2021 (Teil IX)

Fagradalsfjall – Island 2021 (Teil IX)

Fagradalsfjall

Nachdem ich mich im örtlichen Hot- Pot des Schwimmbads in Hella ausgiebig entspannt hatte, radelte ich Mittags mit meinem Rad auf der Ringstraße nach Sellfoss. Von dort ging es auf der Str. 34 nach Þorlákshöfn. In Þorlákshöfn gab es einen kleinen Campingplatz, auf dem ich die Nacht verbrachte. Am nächsten Tag fuhr ich auf der Halbinsel Reykjanes weiter in Richtung Grindavik. Das Wetter zeigte sich von seiner launischen Seite. Der Wind wehte aus sämtlichen Richtungen und es war zeitweise schwierig das Rad auf der Straße zu halten. Die Landschaft an der Küste der Halbinsel Reykjanes ist sehr vulkanisch geprägt. Ich fuhr mehrere Stunden entlang endlos wirkender Lavafelder. Nachmittags erreichte ich den Ausgangspunkt für die Wanderung zum Vulkan Fagradalsfjall. Da der Vulkan an diesem Tag keine Aktivitäten zeigte, beschloss ich weiter nach Grindavik zu fahren. Grindavik ist ca. 10 Kilometer vom Vulkan Fagradalsfjall entfernt. Dort baute ich auf dem örtlichen Campingplatz mein Zelt auf und wartete auf einen erneuten Ausbruch des Vulkans. Ich erkundete das kleine Städtchen und schlenderte am Hafen entlang. Am Hafen in Grindavik gibt es ein sehr uriges Café mit einer sehr leckeren Lobster- Suppe.

Immer wieder schaute ich auf die Webcams am Vulkan und auf die Seite des isländischen Wetterdienstes und hoffe auf einen Anstieg des Tremor. Spät Abends stieg die Kurve auf dem Tremor nach einigen Tagen stillstand endlich wieder an. Wenn die Kurven steigen, kündigt sich eine Eruption an. Das bedeutete eine kurze Nacht für mich. Ich stelle meinen Wecker auf 4 Uhr Morgens. Im ersten Morgengrauen schwang ich mich auf mein Rad und fuhr die 10 Kilometer vom Campingplatz zum Vulkan. Am Horizont konnte man bereits das Leuchten der Lava im rot erhellten Nachthimmel sehen. Mein Rad stelle ich am provisorischen Wanderparkplatz ab.

Auf der Website von safetravel.is gibt es eine gute Karte mit den verschiedenen Wegen zum Vulkan. Ich entschied mich für den Weg C über den Bergrücken des Langihryggur. Dies ist der Weg östlich des Lava-Feldes. Nach mehreren steilen Anstiegen und Abstiegen geht es immer näher an den Vulkan und in Richtung des Meradalir Tales. Der Weg ist ca. 5 Kilometer weit. Nach ca. 2 Stunden erreichte ich den Aussichtspunkt.

Ich baute meinen kleinen Campingstuhl am Gipfel des Aussichtspunkt auf und genoss den Ausblick auf das Naturspektakel mit einer Tasse Kaffee aus erster Reihe. Die Eruption wurde in den folgenden Stunden immer stärker. Das war eindeutig einer der eindrucksvollsten Ausblicke meines Lebens.

Nach 10 Stunden auf dem Aussichtspunkt machte ich mich Nachmittags wieder auf den Rückweg. Unterwegs machte ich einen Abstecher zum Lava- Feld im Natthagi-Tal. Man sollte das erkaltete Lavafeld keinesfalls betreten, da es in der Regel noch unterirdische Lava-Ströme gibt, die ca. 1.000°C heiß sind. Vom Parkplatz radelte ich zurück nach Grindavik und verbrachte eine weitere Nacht auf dem Campingplatz.

Am nächsten Tag ging es auf der Straße 43 und 41 nach Reykjavík. Mein nächstes Ziel waren Islands Westfjorde. Ich beschloss ein Stück der Ringstraße mit dem Bus zu überbrücken. Die Ringstraße im Großraum Reykjavík sollte man als Radler meiden, da diese viel zu stark befahren ist. Ich fuhr mit dem Bus bis Befröst und radelte von dort auf der Ringstraße weiter bis Staðarskáli. Dort bog ich auf die Straße 68 ab. In der Abenddämmerung erreichte ich einen kleinen Campingplatz in Borðeyri. Wie es auf meiner Reise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Beitrag zu Islands Westfjorden.

Thorsmörk – Island 2021 (Teil VIII)

Thorsmörk – Island 2021 (Teil VIII)

Thorsmörk

Nach einem Ruhetag in Höfn beschloss ich mit dem Bus an der Südküste nach Hella zurückzufahren. Ich wollte als nächstes nach Thorsmörk und Landmannalaugar. Das nach dem nordischen Gott Thor benannte Naturschutzgebiet Thorsmörk ist mit seinen fantastischen Landschaften ein echtes Paradies für Wanderer. Bei langen Reisen ist mir Abwechslung sehr wichtig. Ich kombiniere meine Radtouren gerne mit Wanderungen und Sightseeing.

Abends kam ich nach einer mehrstündigen Busfahrt schließlich in Hella an. Ich ging in den örtlichen Supermarkt, um mich mit Lebensmittel für die nächsten Tage einzudecken. In Thorsmörk gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Im Supermarkt traf ich zufällig Frank aus Rommelshausen wieder. Ich hatte ihn bereits vor einigen Wochen am Mývatn kennengelernt. Er war bereits seit zwei Monaten auf Radtour durch Island. Frank schloss sich mir spontan an.

Nach einer Übernachtung auf dem örtlichen Campingplatz in Hella fuhren wir am nächsten Tag auf der Ringstraße und auf der Hochlandpiste F249. Die Hochlandpiste F249 bestand hauptsächlich aus Wellblechpiste und vielen Steinen. Auf dem Weg passierten wir ca. 15 Furten. Die meisten davon waren klein und einfach zu durchfahren. Die letzten beiden Furten waren sehr tief. Diese kann man nur mit einem guten 4×4 Jeep, Hochlandbus oder auf einer mobilen Fußgängerbrücke queren. Die gefährliche Strömung der Krossá sollte man keinesfalls unterschätzen. Nachmittags kamen wir schließlich in Thorsmörk an.

Es gibt vor Ort drei Campingplätze (Húsadalur, Langidalur und Basar). Wir entschieden uns für den zentral liegenden Campingplatz Langidalur. Es gibt dort auch eine Wanderhütte zum übernachten. Es war einer der schönsten Campingspots meiner Reise. Das Wetter war an diesem Tag mal wieder traumhaft. Ich hatte an der Südküste in den beiden Wochen zuvor bereits riesiges Glück mit dem Wetter gehabt. Die Südküste in Island ist eigentlich für ihr wechselhaftes und eher regnerisches Wetter bekannt.

Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, unternahmen wir eine kürzere Wanderung zum Aussichtspunkt Valahnúkur. Die Wanderung beginnt direkt an den Hütten von Langidalur. Der Weg ist gut beschildert. Er führt bergauf durch einen lichten Birkenbestand. Den Gipfel auf 450 Metern erreicht man nach ca. 1 Stunde. Der Blick über das Flusstal der Krossá und der umgebenden Gletscher Eyjafjallajökull und Tindfjallajökull sucht seinesgleichen.

Der Eyjafjallajökull ist zuletzt im Jahr 2010 ausgebrochen. Eyjafjallajökull ist sowohl der Name des Gletschers als auch des Vulkan-Systems, dass von diesem Gletscher bedeckt ist. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull hatte über Island hinaus großräumige Auswirkungen. Insbesondere musste im April 2010 auf Grund der ausgetretenen Vulkanasche der Flugverkehr in weiten Teilen Europas eingestellt werden.

Am nächsten Tag stand eine weitere Wanderung auf dem Programm. Die Tindfjöll- Umrundung ist eine empfehlenswerte Tageswanderung in Þórsmörk. Sie verläuft auf einem kleinen Stück entlang des Laugavegur. Die Tindfjöll Wanderung ist ca. 13 km lang und man überwindet dabei ca. 350 Höhenmeter. Wir haben ca. 4- 5 Stunden für die Wanderung benötigt. Leider war es an dem Tag ziemlich neblig. Insofern war die Aussicht am höchsten Punkt der Wanderung nicht so gut wie an schönen Tagen.

Nach einer weiteren Übernachtung auf dem Campingplatz Langidalur wanderte ich mit Frank am nächsten Tag entlang eines Flusstals. Die Aussicht war wieder bombastisch. Das Flusstal könnte eine Filmkulisse von dem Film „Herr der Ringe“ sein.

Weitere sehr empfehlenswerte Tageswanderungen in Thorsmörk sind die Wanderungen zur Schlucht Stakkholtsgjá und über den Bergkamm Útigönguhöfði.

Abends ging es im Hochlandbus zurück nach Hella. Am darauf folgenden Tag verabschiedete ich mich von Frank. Er fuhr weiter Richtung Reykjavik zum Flughafen.

Ich entspannte mich nach dem Frühstück in Hella im örtlichen Hot-Pot des Schwimmbads und plante meinen weitere Route. Da für die von mir ursprünglich geplante nächste Region „Landmannalaugar“ mehrtägige Regenschauer angesagt waren, entschloss ich mich für eine andere Fahrtrichtung. In Island sollte man seine Radtour nach Möglichkeit immer an die Wetterlage anpassen und möglichst flexibel sein.

Mein nächstes Ziel war der Vulkan Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes. Mehr dazu erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag.

Islands Süden – Island 2021 (Teil VII)

Islands Süden – Island 2021 (Teil VII)

Südküste

Nach dem Aufenthalt auf den Westmännerinseln erreichten Kerstin, Frank und ich Abends den Seljalandsfoss. Das besondere am Seljalandsfoss ist, dass man hinter den Wasserfall gehen und durch die Wasserschleier blicken kann. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in den Abendstunden.
Etwa 600 Meter nördlich liegt der Gljúfrabúi Wasserfall. Man läuft hierzu durch eine kleine Schlucht. Der Gljúfrabúi stürzt aus 40 Meter Höhe in die Schlucht hinunter und ist ebenfalls sehr sehenswert. Neben den Wasserfällen befindet sich ein kleiner Campingplatz.

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Frank und Kerstin. Die beiden fuhren weiter Richtung Flughafen. Ihr nächstes Ziel ist Mexiko. Ich selbst setzte meine Fahrt auf der Ringstraße zum Skógafoss fort. Unterwegs traf ich Carlos aus Kolumbien. Er ist bereits seit 2 Jahren auf Fahrradweltreise. Nachmittags kam ich am Skógafoss Wasserfall an. Der Skógafoss hat eine Breite von 25 Metern und stürzt 60 Meter in die Tiefe. Ich baute mein Zelt am nahe gelegenen Campingplatz auf. Beim Campingplatz gibt es auch ein sehr gutes Restaurant.

Der Skógafoss ist der Ausgangspunkt der beliebten Wanderung auf dem Fimmvörðuháls Richtung Þórsmörk. Auf den ersten Kilometern bin ich entlang des Wanderwegs an insgesamt 25 Wasserfällen vorbeigekommen. Nach ca. 7 Kilometern ging es auf dem gleichen Weg zurück zum Campingplatz am Skógafoss.
Nachdem ich am nächsten Tag lange ausgeschlafen hatte, radelte ich auf der Ringstraße weiter Richtung Vík í Mýrdal. Unterwegs habe ich am Sólheimasandur Parktplatz einen Halt eingelegt. Der Parkplatz ist der Ausgangspunkt für den Weg zu einem alten Flugzeugwrack.
Ich versteckte meine Packtaschen im Gebüsch und fuhr auf dem Wanderweg ca. 4 km durch eine karge Steinwüste zum Flugzeugwrack. Die Sonne brannte vom Himmel und der Wind peitschte mir ins Gesicht. Der Weg bestand aus viel Wellblechpiste und großen Steinen. Trotz allem bin ich um einiges schneller als die vielen Wanderer vorangekommen. Nach 20 Minuten erreichte ich das alte Flugzeugwrack. Am 21. November 1973 wurde die Maschine der US Navy in eisiger Kälte und Nebel ein Opfer des isländischen Wetters. Der Pilot konnte die Maschine notlanden, ohne dass eines der Besatzungsmitglieder verletzt wurde.

Nach einigen Fotos und einer kurzen Pause fuhr ich den gleichen Weg zurück und setzte meine Fahrt auf der Ringstraße fort.

Mein nächstes Ziel war der Reynisfjara. Es handelt sich hierbei um einen der bekanntesten Strände mit schwarzem Sand auf der Welt. Reynisfjara war zudem ein Drehort von der Serie „Game of Thrones“. Der Andrang an Besuchern war dementsprechend groß. An dem Strand befinden sich auch sehr beeindruckende Basalsäulen. Ich unternahm einen gemütlichen Strandspaziergang und stärkte mich anschließend im Strandrestaurant. Abends erreichte ich Vík í Mýrdal. Dort gibt es einen Campingplatz mit einer tollen Zeltwiese.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Kirkjubæjarklaustur. Die Landschaft war geprägt von endlosen Lavafeldern. Die Weitsicht war unbeschreiblich. Ich konnte bereits am Horizont die 100 km entfernten Gletscherzungen des Vatnajökulls sehen. Der Vatnajökull ist der größte Gletscher Europas. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht.
Unterwegs bin ich auf der Straße F206 zum Fjaðrárgljúfur Canyon abgebogen. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 Meter tief und hat eine Länge von etwa zwei Kilometern.
In Kirkjubæjar traf ich Abends Isabelle wieder. Wir erzählten uns die Erlebnisse der letzten Wochen. Nach einer Nacht unter den Sternen ging es Richtung Skaftafell weiter. Skaftafell ist ein Wildnisgebiet in Islands Vatnajökull- Nationalpark. Zu seinen imposanten Gletschern gehören unter anderem der Skaftafellsjökull und der Svínafellsjökull. Unterwegs bot sich ein toller Ausblick auf den Foss a Sidu- Wasserfall. Am Wegesrand sah ich immer wieder Islandponys am grasen. In Skaftafell gibt es einen großen Campingplatz mit einer guten Infrastruktur. Ich beschloss dort gleich zwei Übernachtungen zu buchen.
Am nächsten Tag habe ich eine Tageswanderung im Nationalpark unternommen. Es gibt dort mehrere schöne Wanderrouten. Eine Wanderkarte gibt es bei der Touristeninformation vor Ort. Ich habe mich für eine 20 km Rundwanderung entschieden. Die Tour zum Kristínartindar ist bei schönem Wetter sehr empfehlenswert und gehört zu den Beliebtesten in Island. Der Weg auf der Ostseite des Berges führte durch einen schönen Birkenwald bergauf und ging nach der Baumgrenze in eine Heidelandschaft über.
Man hat auf der Ostseite des Berges bei klarem Wetter einen tolle Aussicht auf die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull. Unterwegs zum Gipfel führt der Weg über weite Geröllflächen. Auf dem Gipfel des Kristínartindar auf 1.126 m hatte ich einen tollen Rundblick auf den gesamten Nationalpark. Der Rückweg auf der Westseite führte durch eine schöne Heidelandschaft mit Aussicht auf das Flusstal Morsárdalur. Kurz vor dem Ende der Rundwanderung bin ich noch am Svartifoss- Wasserfall vorbeigekommen.

Nach einem guten Frühstück schwang ich mich am nächsten Morgen wieder auf mein Rad und fuhr auf der Ringstraße weiter zu der Gletscherlagune Fjallsárlón.
Fjallsárlón ist ein Gletschersee am südlichen Ende des isländischen Gletschers Vatnajökull. Er liegt ca. 25 km von Skaftafell. Gleich neben dem Fjallsárlón befindet sich die Jökulsárlón Gletscherlagune. Das ruhige, blaue Wasser mit den Eisbergen ist malerisch schön. Man kommt sich vor als wäre man am Nordpol gelandet. Im Wasser habe ich viele Robben gesehen.

Gleich neben der Jökulsárlón Gletscherlagune befindet sich auch der Diamond Beach. Es handelt sich um einen schwarzen Vulkansandstrand, wo die Eisberge aus der Jökulsárlón Lagune an Land treiben und einen magischen Ort erschaffen. Die blauen, weißen und durchsichtigen Eisberge liegen am Strand und sehen auf dem schwarzen Vulkansand wie Diamanten aus.
Abends habe ich mein Zelt beim Guesthouse Gerði aufgeschlagen. Am nächsten Tag ging es weiter nach Höfn. In der Stadt Höfn gibt es einige gute Restaurants und ein schönes Schwimmbad mit Hot- Pots und Sauna.

Wie es auf meiner Reise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Beitrag zu Þórsmörk.

Vestmannaeyjar – Island 2021 (Teil VI)

Vestmannaeyjar – Island 2021 (Teil VI)

Vestmannaeyjar

Nach meinem Ruhetag in Selfoss habe ich am nächsten Morgen mit zwei Deutschen im Aufenthaltsraum des Campingplatz gefrühstückt. Die Beiden erzählten mir von ihrer bisherigen Tour durch Island und empfohlen mir einen Abstecher auf die Westmännerinseln. Nachdem ich einige Bilder der Westmännerinseln gesehen hatte, stand mein nächstes Ziel fest.

Ich schwang mich auf meinen Drahtesel und radelte auf der Ringstraße weiter Richtung Hella. Der Verkehr war Anfangs ziemlich nervig. Manche Autofahrer halten einfach viel zu wenig Abstand!

Nach einer kurzen Mittagspause in Hella fuhr ich von der Ringstraße ab. Es ging weiter auf den ruhigen Nebenstraßen 255, 252, 253 in Richtung Fähre. Die Fähre Richtung Westmännerinseln fährt in Landeyjahöfn ab. Sie fährt mindestens 4x am Tag. Die Zeiten variieren je nach Monat. In der Hauptsaison fährt die Fähre auch öfter. Auf den letzten Kilometern legte ich einen Sprint ein, um die nächste Fähre noch rechtzeitig zu bekommen. Der Gegenwind machte mir das Ganze nicht gerade einfach. In letzter Minute erreichte ich den Hafen und fuhr mit meinem Rad aufs Deck. Die Überfahrt nach Heimaey dauert ca. 35 Minuten und ist sehr schön.

Die Vestmannaeyjar ist eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs südlich der isländischen Küste, die aus 14 Inseln, 30 Schären und 30 Felsen bestehen. Heimaey ist die einzige besiedelte Insel. Nach der Ankunft am Hafen fuhr ich durch das kleine Städtchen zum Campingplatz. Es war einer der schönsten Campingplätze auf meiner Reise. Abends habe ich Kerstin und Frank wieder getroffen. Die Beiden hat es bereits einen Tag zuvor hierher gezogen.

Am nächsten Mittag habe ich eine Wanderung auf den Heimaklettur unternommen. Der Berg beheimatet die größte Papageientaucher- Kolonie Islands. Die Chancen die süßen Papageientaucher zu sichten sind während der Saison sehr gut. Die Wanderung startet direkt hinter dem Campingplatz. Von dort aus führt ein gut befestigter Weg auf den 283 Meter hohen Heimaklettur. Der Weg ist ziemlich steil. Unterwegs sah ich unzählige Papageientaucher und einige andere Vogelarten.

Oben bin ich links abgebogen und folgte dem Bergrücken. Die Aussichten auf Heimaey und das blaue Meer sind spektakulär. Danach ging es rechts entlang in Richtung Hafen. Die Wege sind teilweise etwas wackelig, nicht gesichert und rutschig. Der Weg endet unten in der Stadt nahe des Hafens. Für die Wanderung benötigt man ca. 2 Stunden.

Eine weitere Möglichkeit für eine Wanderung auf Heimaey ist der Vulkan Eldfell. Man startet am besten vom Hafen aus zum Wanderweg auf den Eldfell. Von oben hat man eine tolle Sicht über die gesamte Insel. Nebenan befindet sich der Vulkan Helgafell. Dieses kann man ebenfalls besteigen.

Der Vulkan Eldfell ist am 23. Januar 1973 wie aus dem Nichts ausgebrochen. Die Lava zerstörte damals viele Häuser auf der Insel. Alle Menschen mussten mit Schiffen innerhalb von Stunden evakuiert werden und konnten erst Monate später zurück auf die Insel.

Am darauf folgenden Tag bin ich mit Kerstin und Frank zum Mittagsessen in ein Restaurant am Hafen von Heimaey gegangen. Dort gab es ein sehr leckeres Mittagsbuffet. Danach fuhren wir mit der Fähre von den Westmännerinseln zurück ans isländische Festland nach Landeyjahöfn. Bei der Hafeneinfahrt bot sich der seltene Ausblick auf Wale.

In Landeyjahöfn verweilten wir kurz an dem schönen Strand. Danach setzten wir gemeinsam unsere Fahrt auf der Str. 254 zum Wasserfall Seljalandsfoss fort.

Wie es auf meiner Reise in Island weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel zu Islands Südküste.

Golden Circle – Island 2021 (Teil V)

Golden Circle – Island 2021 (Teil V)

Golden Circle

Nachdem Jeannette, Frank, Kerstin und ich das Hochland erfolgreich durchquert hatten, erreichen wir als nächstes den Gullfoss. Der Gullfoss ist ein Wasserfall am goldenen Zirkel. Der goldene Zirkel ist eine Touristenroute im Südwesten Island. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen neben dem Gullfoss der Nationalpark Þingvellir, das Geothermalgebiet Haukadalur (Geysir) und der Vulkankrater Kerið.

Die erste, kürzere Kaskade des Gullfoss ist 11 Meter hoch, während der zweite Sturz 21 Meter beträgt. Die Schluchtwände auf beiden Seiten des Wasserfalls erreichen eine Höhe von bis zu 70 Metern und führen in den großen Gullfossgjúfur- Canyon hinab. Nach einer Besichtigung des Wasserfalls machen wir eine Pause im nahegelegenen Cafe. Im Anschluss radelten wir auf der Str. 35 weiter.

Abends erreichen wir das Geothermalgebiet Haukadalur. Vor Ort gibt es einen größeren Campingplatz. Leider gibt es beim Strokkur keine Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben also unseren verbleibenden Proviant zusammengekratzt und Abendessen gekocht. Danach machten wir uns auf den Weg und haben die Gegend erkundet. Das Geothermalgebiet weist eine Vielzahl von heißen Quellen auf, u.a. die Geysire, den Großen Geysir und Strokkur. Allerdings bricht nur Strokkur regelmäßig mindestens alle 10 Minuten aus. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer heißer Quellen.

Am nächsten Morgen radelten wir auf der Str. 37 nach Úthlíð. An diesem Tag fuhren wir nur eine kurze Etappe. Die Beine waren noch müde von der Hochlanddurchquerung. In Úthlíð verabschiedeten wir uns von Jeannette. Sie musste in einen Fahrradladen nach Reykjavík, um die Felge ihres Fahrrads reparieren zu lassen. Einige ihrer Speichen waren während der Fahrt durchs Hochland gebrochen. Die rauen Pisten des Hochlands forderten Tribute.

Frank, Kerstin und ich machten uns einen gemütlichen Tag in Úthlíð. Wir entspannten uns in einem Hot- Pot. Zum Abendessen in der Gaststätte gab es leckere Lasagne mit Lammfleisch. Abends spielten wir Billard. Da wir unterschiedliche Fahrziele hatten, verabschiedeten wir uns am nächsten Tag ebenfalls von einander.

Mein nächstes Ziel war der Nationalpark Þingvellir. Meine Route führte auf der Str. 37 nach Laugarvatn. Dort konnte ich nach einer Woche endlich wieder in einem Supermarkt einkaufen. Nach einigen Wochen ohne Beschränkungen wurde in Island wegen steigender Corona- Zahlen an diesem Tag wieder die Maskenpflicht wieder eingeführt. Nachdem ich meine Vorräte aufgefüllt hatte, radelte ich auf der Str. 365 und 35 weiter Richtung Þingvellir Nationalpark. Auf der Str. 35 nahm der Verkehr wieder deutlich zu. Meine Route führte durch eine schöne Berglandschaft entlang des Þingvallavatn.

Im Þingvellir Nationalpark gibt es einen Campingplatz. Ich baute mein Zelt auf und besorgte mir anschließend eine Wanderkarte bei der Touristeninformation. Abends unternahm ich eine Wanderung durch den Þingvellir NP. Der Ort Þingvellir hat besondere Bedeutung für die Geschichte Islands. Zur Zeit der Besiedlung Islands liefen in Þingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá, wurde bereits um das Jahr 930 durch Wikinger, einmal jährlich im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten.
Þingvellir liegt zudem inmitten einer Grabenbruchzone. An diesem Ort wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar.
Interessante Sehenswürdigkeiten im Þingvellir NP sind u.a. der Weg am Grabenbruch, der Wasserfall Öxarárfoss und die Silfra Spalte.
Nach einer erholsamen Zeltnacht ging es für mich am nächsten Morgen am anderen Ufer des
Þingvallavatn auf der sehr ruhigen Str. 360 weiter. Auf dieser Seite des Seeufers war es deutlich angenehmer zum radeln, da ich die Straße für mich alleine hatte. Im Laufe des Tages setzte ich meine Fahrt Richtung Kerið auf der Str. 351 und 35 fort. Kerið ist ein schöner Kratersee. Die Region rund um den Kerið ist sehr vulkanisch geprägt. Am Kerið muss man eine kleine Eintrittsgebühr zahlen. Dies ist sehr untypisch für Island. Alle anderen Sehenswürdigkeiten in der Natur Islands sind kostenlos zugänglich.
Meine Fahrt führte mich danach zurück auf die Ringstraße. Abends bin ich am Campingplatz in Selfoss angekommen. Am Campingplatz wollte mir eine sehr verschmuste Katze beim Zeltaufbau helfen. Als Belohnung gab es natürlich ein Schüsselchen Milch. Ich beschloss in Selfoss einen Ruhetag einzulegen. Auf großen Radtouren will man an manchen Tagen einfach nur Essen und Schlafen.
Wie es auf meiner Radreise durch Island weiterging, erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag zu den Westmännerinseln.

Das Hochland – Island 2021 (Teil IV)

Das Hochland – Island 2021 (Teil IV)

Hochland

Nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Varmahlíð ging es zu viert am nächsten Morgen weiter Richtung Hochland. Wir fuhren eine kurze Zeit auf der Straße 752 und 751. Ein Schild am Wegesrand mit der Aufschrift „Next Service in 230 km“ zeigte uns das wir auf dem richtigen Weg ins Hochland waren.

Bevor man ins Hochland fährt, sollte man sich nach dem Straßenzustand der Hochlandpisten und nach den Wetterbedingungen erkundigen. Die Hochlandpisten sind nur im isländischen Sommer mit einem 4×4 Geländewagen befahrbar. Manche Verrückte benutzen hierfür auch ein Fahrrad.

Nach kurzer Zeit bogen wir von der bisher asphaltierten Straße auf die Straße 756. Es handelt sich hierbei mehr um einen Weg der aus viel Erde, Schotter und Geröll besteht. Von dort an ging es den restlichen Tag kontinuierlich bergauf. Wir fuhren entlang eines Flusses und die Landschaft veränderte sich ständig. Die Vegetation wurde immer karger. 

Am Abend erreichen wir den Aðalmannsvatn. In der Nähe befand sich eine kleine Hütte. Sie war offen, geheizt und niemand war da. Im Hochland gibt es vereinzelte Hütten, die man zum übernachten nutzen/mieten kann. Wir wärmten uns eine Weile in der Hütte auf. Nach kurzer Zeit kam eine Reitergruppe vorbei. Sie hatten die Hütte bereits gemietet. Somit war die Hütte keine Option zum übernachten. Wir füllten uns nach einem kurzen Gespräch noch frisches Wasser ab. Erstmals kam mein 10 Liter Wassersack zum Einsatz. Den Wasservorrat im Hochland sollte man gut planen, da es nur begrenzte Möglichkeiten gibt. Mein Bike fühlte sich mit den 70kg Gewicht aufgrund der zusätzlichen Wasser- und Essensvorräte inzwischen wie ein Schwerlastenrad an. An steilen Hängen blieb mir nur noch absteigen und schieben übrig. Ein Stückchen später fanden wir ein schönen Platz zum zelten.

Am nächsten Morgen kamen wir gut voran. Wir hatten endlich wieder Rückenwind. Mittags erreichen wir die Hochlandpiste Kjölur (Straße 35). Die Kjölur- Route führt durch die Wildnis des westlichen Hochlands. Sie verläuft zwischen den Gletschern Langjökull und Hofjökull. Der Straßenzustand wurde zunehmend schlechter. Die Kjölur besteht über weite Strecken aus Wellblech, Schotter und größeren Steinen. Als Radler kommt man hier nur langsam voran. Das Wetter war grau,neblig und ziemlich kühl.
Unterwegs machten wir an der Áfangi- Hütte Mittagspause. Dort gab es heißen Kaffee und wir konnten uns aufwärmen. Nach einer Pause radelten wir weiter Richtung Hveravellir. Die Fahrt führte durch eine einzigartige Mondlandschaft. Man fühlte sich tatsächlich wie auf einem anderen Planten.
Abends erreichten wir schließlich Hveravellir. Es handelt sich hierbei um ein Geothermalgebiet. Es gibt dort auch eine Hütte mit einem Campingplatz. Eines der Highlights in Hveravellir ist ein schöner Natur- Hot Pot. Nachdem die Zelte aufgebaut waren verbrachten wir den restlichen Abend im warmen Wasser.
Nach einer erholsamen Nacht prasselten am nächsten Morgen Regentropfen an meine Zeltwand. Die Motivation aus dem warmen Schlafsack zu schlüpfen war gleich Null. Wir beschlossen deshalb einen Ruhetag einzulegen. Mittags hörte es auf zu Regnen und wir erkundeten das sehr empfehlenswerte Geothermalgebiet rund um Hveravellir. Es gibt dort Heißwasserquellen, etwa die von Sinterterrassen umgebene Blaue Quelle, Fumarolen und die fauchende Solfatare (dt. „Brüllender Hügel“). Den Abend verbrachten wir wieder im Natur- Hot Pot.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter auf der Kjölur (Straße 35) Richtung Süden. Die Fahrt führte uns weiterhin durch eine karge Mondlandschaft. Das Wetter klarte etwas auf und in der Ferne konnten wir die Gletscher Langjökull und Hofjökull sehen. Unterwegs kamen wir an der Kreuzung zum Kerlingarfjöll vorbei. Es handelt sich hierbei um ein beliebtes Wandergebiet mit bunten Bergen und Thermalquellen. Da wir keine Lust auf den Umweg zum Kerlingarfjöll hatten, radelten wir auf der Kjölur weiter. Wir wurden auf der Wellblechpiste ordentlich durchgeschüttelt. Die Straßenqualität wurde immer schlechter und man musste sich beim fahren konzentrieren, um nicht an einem Felsbrocken hängen zu bleiben.

Nachmittags erreichen wir die Hütte Árbúðir. Dort gab es heißen Kaffee und einen leckeren Karottenkuchen. Die Hüttenwirtin erzählte mir, dass Sie sonst als Grundschullehrerin in Reykjavík arbeitet und während der Sommerferien sich um die Hütte kümmert. Es ist für Sie der perfekte Ort um abzuschalten und in der Natur die Ruhe zu genießen. Von der Hütte hat man einen tollen Ausblick auf den Gletscher und einen Fluss. Man kann dort auch Campen. Wir beschlossen unsere Zelte aufzuschlagen und dort zu nächtigen.

Am darauf folgenden Morgen fuhren wir zeitweise auf einem kleinen Weg parallel zur Kjölur Richtung Hvítárvatn. Der Abstecher zum See mit Gletscherblick ist sehr empfehlenswert. Nach mehreren grauen Tagen kam endlich wieder die Sonne zurück. Es wurde ein herrlicher Tag mit blauem Himmel.
Nachmittags verließen wir nach 5 Tagen in der Wildnis das Hochland. Der Straße 35 war nun wieder geteert. Eine Wohltat!
Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Gullfoss. Wie es dort weiterging erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag zum „Golden Circle“.

Tröllaskagi – Island 2021 (Teil III)

Tröllaskagi – Island 2021 (Teil III)

Tröllaskagi

Mein nächstes Ziel war eine Umrundung der Halbinsel Tröllaskagi. Die sehr gebirgige Halbinsel liegt westlich des Eyjafjörður. Viele der Berge erreichen Höhen über 1000 m.

Nachdem ich Akureyri verlasen hatte, fuhr ich eine längere Zeit auf der Straße 82 Richtung Norden. Auf dem Weg gibt es in Hauganes einen empfehlenswerten Hot Pot mit Meeresblick. Der Ausblick aufs Fjord war atemberaubend schön. Da ich seit mehreren Tagen etwas Probleme mit meinen Knien hatte, beschloss ich einen kleinen Teil meiner Ausrüstung mit der Post nach Deutschland zurückzuschicken. Gerade in bergigen Regionen waren 60 Kilo einfach zu viel. In Dalivik gab es eine kleine Poststelle, wo ich 5kg Gepäck zurückschicken konnte. Mit erleichtertem Rad fuhr ich nach Siglufjörður weiter.

Zwischen Siglufjörður und Ólafsfjörður bin ich durch drei sehr lange Tunnel geradelt (7,1 km, 3,9 km und 3,4 km). Die Tunnels waren zeitweise nur einspurig und teilweise schlecht beleuchtet.
In Island darf man mit dem Fahrrad durch fast alle Straßentunnels fahren. Nur in den Tunneln Hvalfjörður und Vaðlaheiði ist das Radfahren verboten. Eine gute Fahrradbeleuchtung und eine Warnweste sollte man aber unbedingt zur eigenen Sicherheit haben. Nur wenige Tage zuvor habe ich von einem Schweizer Radler in Island erfahren, der in einem Tunnel einen Unfall mit einem Auto hatte. Nachdem ich die 15 km Tunnel hinter mir hatte, war ich froh wieder das Tageslicht zu sehen.

Abends habe ich mich etwas außerhalb von Ólafsfjörður auf einem sehr einfachen aber landschaftlich schönen Campingplatz niedergelassen. Die kleineren Campingplätze in Island bestehen oft nur aus einem WC und einem Spülbecken. Gerade diese einfachen Campingplätze sind von der Lage jedoch meistens am schönsten. Der durchschnittliche Preis für eine Nacht auf einem Campingplatz beträgt in Island pro Person zwischen 1000-1500 ISK (7-10 €).
Nach einer erholsamen Nacht fuhr ich am nächsten Tag auf der Straße 76 von Siglufjörður nach Hofsós. Unterwegs gab es einen weiteren kurzen Tunnel zum durchfahren. In Hofsós habe ich einen Ruhetag eingelegt. Im Ort gibt es ein schönes Freibad mit Hot Pots und einem tollen Meeresblick. In Island gibt es in fast jedem noch so kleinen Dorf ein Freibad mit Hot Pots und Sauna. Der Eintritt kostet meisten nur ca. 1000 ISK und ist eine preisgünstige Alternative zu den teuren touristisch ausgelegten Spa´s. Das Schwimmbad ist in Island einer der Haupttreffpunkte der Einheimischen. Wenn man also Isländer kennenlernen möchte ist das örtliche Schwimmbad ein hervorragender Ort hierfür. Abends ging ich in ein schönes Restaurant in Hofsós und gönnte mir einen Lammburger. Die isländische Küche besteht aus vielen Lammgerichten. Kein Wunder – Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Schafe wie auf Island gesehen.
Abends auf dem Campingplatz sah ich im strömenden Regen drei Radler eintreffen. Es waren Jeannette aus Kanada und Frank und Kerstin aus dem Vogtland. Alle drei hatte ich bereits vor einigen Tage kennengelernt. Da wir alle das gleiche Ziel hatten, beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam Richtung Hochland zu fahren. Der nächste Morgen brachte graues und kaltes Wetter. Bevor wir losfuhren ging es noch kurz zum Einkaufen in Hofsós. Ich kaufte Lebensmittel für ca. eine Woche ein, da es im Hochland keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. In Island benötigt man für alle Geldtransaktionen lediglich eine Kreditkarte. Während meine Reise war ich nie auf Bargeld angewiesen.
Unsere Fahrt führte uns auf der Straße 76 Richtung Ringstraße. Unterwegs haben wir eine kurze Pause an einer alten Torfkirche gemacht. Die Fahrbedingungen waren an diesem Tag leider ziemlich bescheiden. Es regnete immer wieder und der Wind wehte den ganzen Tag nur aus einer Richtung – von Vorne! Nachdem wir auf der Ringstraße angekommen waren, nahm der Verkehr wieder deutlich zu. Zum Glück erreichten wir relativ schnell unserem Tagesziel in Varmahlíð. Wir wärmten uns in einem Tankstellen-Shop auf und fuhren anschließend auf einen Campingplatz etwas außerhalb von Varmahlíð. Wie es auf meiner Radreise weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel zum Hochland.
Diamond Circle – Island 2021 (Teil II)

Diamond Circle – Island 2021 (Teil II)

Diamond Circle

Nach meiner ersten Zeltnacht auf dem Campingplatz in Akureyri ging es am nächsten Morgen entlang des Ostufer des Eyjafjörðurs auf der Straße 83 Richtung Norden. Ich wollte in den nächsten Tagen den „Diamond Circle“ abfahren. Entlang des „Diamond Circle“ gibt es einige sehr empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Dazu zählt u.a. der See Mývatn, die Wasserfälle Góðafoss und Dettifoss, die Hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi und eine Whale Watching Tour in Húsavík.
Die Aussicht entlang des Fjords war sehr schön. Am Wegesrand waren immer wieder Islandponys mit ihrer langen Mähne zu sehen. Die Straße 83 ist kaum befahren und eine gute Möglichkeit zur Umfahrung des 7 Kilometer langen Tunnels vor Akureyri, in welchem das Radfahren verboten ist. Unterwegs kam ich an dem Museum Laufás vorbei. Dort kann man während den Sommermonaten täglich mehrere alte Torfhäuser besichtigen. Nach der Besichtigung kann man sich im Cafe nebenan mit einem sehr leckeren Rhabarberkuchen stärken.
Anschließend habe ich meine Tour auf dem Fnjóskadalsvegur fortgesetzt. Dieser ruhige Weg führt durch ein landschaftlich sehr schönes Tal. Nachmittags bin ich noch ein kleines Stück auf der Ringstraße bis zum Sigridarstadir Camping gefahren. Dort habe ich eine isländische Familie kennengelernt und wurde zu einem Bierchen eingeladen.
Am nächsten Morgen radelte ich auf der Ringstraße weiter zum Goðafoss. Der „Wasserfall der Götter“ ist einer der schönsten in ganz Islands. Der Goðafoss fließt über 30 Meter breite hufeisenfürmige Klippen und wird in der Mitte durch Felsen geteilt. Es gibt dort zwei Aussichtspunkte.
Am Goðafoss habe ich den ersten Reiseradler auf Island getroffen (Tom aus England). Er ist durchs Hochland von Süden nach Norden gefahren. Nach einem Aufenthalt am Goðafoss fuhr ich auf der Ringstraße weiter Richtung Mývatn. Dabei ging es immer wieder auf und ab. Als ich am Seeufer des Mývatn ankam, wurde ich von einer Fliegenplage heimgesucht. Zum Glück hatte ich ein Moskitonetz dabei. Abends bin ich in schließlich in Reykjahlíð an einem Campingplatz angekommen. Auf dem Campingplatz gab es einen riesigen Bereich, wo nur Zelte erlaubt waren. Es war definitiv einer der schönsten Campingspots in Island. Da die Region rund um den See Mývatn viel zu bieten hat, beschloss ich gleich zwei Übernachtungen zu buchen.
Abends beim Kochen habe ich Kerstin und Frank aus dem Vogtland kennengelernt. Die beiden waren am Beginn Ihrer 1,5 Jahre langen Radreise. Ihr Ziel ist Feuerland in Südamerika. Das Gespräch mit den Beiden war sehr inspirierend. Um Mitternacht war es immer noch hell. Der Ausblick auf den See Mývatn mit der Mitternachtssonne war herrlich. Am nächsten Tag radelte ich Mittags zum nahegelegenen Myvatn Nature Baths. Das warme Wasser und die Sauna waren sehr entspannend. Das Geothermalfreibad hat mir noch besser gefallen als die blaue Lagune, da es nicht so überlaufen war.
Nach ein paar entspannenden Stunden im Bad ging es weiter zur Höhle Grjótagjá. Es handelt sich hierbei um einen berühmter Drehort aus einer meiner Lieblingsserien „Game of Thrones“. In der Höhle ist ein kleiner See mit Wasser. Das Wasser ist jedoch inzwischen zu heiß um darin zu baden.
Nach einer Besichtigung der Höhle setzte ich meine Fahrt auf der Straße 860 und 848 entlang des Mývatn fort. Nachmittags unternahm ich eine Wanderung auf den Vulkankrater Hverfjall und zum Lavafeld Dimmuborgir. Die Aussicht vom Vulkankrater auf den Mývatn und die Umgebung kann ich sehr empfehlen.
Abends traf ich am Campingplatz einen weiteren Islandradler. Frank aus Rommelshausen war bereits seit mehreren Wochen auf Tour durch Island. Sein nächstes Reiseziel war die Hochlandpiste Richtung Askja. Nach einer weiteren Nacht am Mývatn ging es für mich am nächsten Morgen auf der Ringstraße weiter. Zum Wachwerden erwartete mich ein steiler Anstieg zum Námafjall. Das dortige Geothermalgebiet Hverarönd ist bekannt für seine sprudelnde Schlammbecken und dampfende Fumarolen. Aus den Fumarolen tritt Schwefelgas aus. Wer eine empfindliche Nase hat, sollte hier lange die Luft anhalten können.

Im Anschluss an die Besichtigung des Geothermalgebiet Hverarönd fuhr ich auf einer kleinen Straße in Richtung Krafla. Bei der Krafla handelt es sich um ein Vulkansystem. Der gleichnamige Vulkan hat eine Höhe 818 m. In der Nähe der Krafla gibt es auch ein Kraftwerk. Am Ende der Straße befindet sich ein Wanderparkplatz, von wo man den vulkanischen See Víti besichtigen kann. Der Anstieg auf die Anhöhe war mit meinem schweren Reiserad ziemlich herausfordernd. Nachdem ich die Gegend ausgiebig erkundet habe, radelte ich auf der Ringstraße und der Straße 864 zum Grimsstadir Camping. Der kleine Campingplatz war mitten im Nirgendwo und entsprechend ruhig und idyllisch. Dort traf ich auf deutsche und amerikanische Camper und wurde mit einem frisch gekochtem Essen und Bier verwöhnt – Was will man mehr?

Da ich am nächsten Morgen keine Lust auf die üble Wellblechpiste auf der Straße 864 hatte, fuhr ich ein kleines Stück zurück zu einer Kreuzung, wo die Straße 862 parallel zur 864 ebenfalls zum Wasserfall Detifoss führt. An diesem Tag machte ich erstmals Erfahrung mit dem heftigen Gegenwind Islands. Ich fuhr Kilometerlang in einer kargen Steinwüste und nichts ging voran. Die Sonne brannte vom Himmel und meine Wasservorräte schmolzen so dahin. Am Wasserfall Dettifoss traff ich eine weitere Radlerin. Jeannette aus Kanada ist bereits seit 5 Jahren auf Fahrradweltreise – sehr beeindruckend! Jaenette versorgte mich freundlicherweise mit Trinkwasser und ist selbst Richtung Mývatn weitergefahren. Der Dettifoss ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe, knapp vor dem Rheinfall, der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Nach einer längeren Pause am Wasserfall radelte ich auf der Straße 862 weiter.

Mein Tagesziel war der Ásbyrgi Canyon. Nach einer anstrengenden Fahrt gegen den Wind habe ich Abends am Campingplatz eine isländische Familie kennengelernt und wurde mit heißem Kakao verpflegt. Zudem traf ich einen weiteren Radler aus Deutschland (Thomas).

Am folgenden Tag wollte ich eine Wanderung im Ásbyrgi Canyon machen. Die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi ist Teil des Jökulsárgljúfur- Nationalparks. Unterwegs habe ich Isabelle aus Frankreich kennengelernt. Sie ist bereits seit mehren Jahren als Backpackerin unterwegs. Isabelle war bereits seit mehreren Monaten in Island.

Nach einer kurzen Nacht ging es Morgens auf der Straße 85 Richtung Husavik weiter. Es war ein wunderschöner Tag mit jeder Menge toller Aussichten am Wegesrand. Am Nachmittag erreichte ich den 66 Breitengrad Nord und war somit nur noch ein Steinwurf vom Nordpolarkreis entfernt.

Abends am Campingplatz in Husavik habe ich Isabelle wiedergetroffen. Nach dem das Zelt aufgebaut war, gings ins Geosea Thermalbad in Husavik. Ich empfand das Geosea Thermalbad als das schönste Spa in Island. Es gibt dort mehrere Infinity- Pools mit einen herrlichen Panoramablick aufs Meer. Nachts konnte man die Mitternachtssonne am Meereshorizont bestaunen. Auch Thomas aus Berlin habe ich am Campingplatz wiedergetroffen.
Am nächsten Tag stand Whalewatching in Husavik auf dem Programm. Für die Schiffstour gibt es in Husavik vier Anbieter. Ich habe die Tour bei North Sailing gebucht. Die Tour dauerte ca. drei Stunden und ist sehr empfehlenswert. Unterwegs habe ich 3 Wale, jede Menge Papageitaucher und einen Delphin gesehen. An Bord wurden alle mit warmem Kakao und Zimtschnecken versorgt. Abends ging es zum Ausklang in ein Restaurant in Husavik zum essen.

Nach einer entspannten Nachtruhe bin ich auf der Straße 85 und der Ringstraße wieder nach Akureyri zurückgefahren. Das Wetter und die Landschaft war weiterhin wie in einem Bilderbuch.

Wie es auf meiner Radtour durch Island weiterging erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag.

Reykjavik – Island 2021 (Teil I)

Reykjavik – Island 2021 (Teil I)

Reykjavik

Nach monatelanger Vorfreude war es am 10.07.2021 endlich soweit. Ich stand voll beladen mit zwei Gepäckwägen am Frankfurter Flughafen am Check- In. Mein Fahrrad hatte ich die Tage zuvor bereits auseinandergebaut und in einem großen Fahrradkarton sicher verstaut. In einem weiteren Karton habe ich meine Fahrradpacktaschen mit der Ausrüstung verstaut. Das Fahrrad kann man am Flughafen als Sportgepäck aufgeben. Man sollte nur die Gepäckvorschriften der jeweiligen Airline hierzu beachten. Das Ziel meiner Reise: Island – Die Insel aus Feuer und Eis. Ein Sehnsuchtsziel von vielen Naturliebhabern und Globetrottern. Insgesamt hatte ich 2 Monate frei. Jede Menge Zeit also die Insel ausgiebig mit dem Fahrrad zu erkunden.
Mein Flug von Frankfurt nach Keflavik dauerte ca. 4 Stunden. Die Einreise war für Covid19- Geimpfte in Island zu diesem Zeitpunkt ohne Quarantäne und Test möglich. Vor dem Flughafen in Keflavik gibt es einen „Bike- Pit“ für Radfahrer. Dort kann man in Ruhe sein Fahrrad auspacken und zusammenbauen. Vom Flughafen ging es für mich zu einem nahe liegenden Hotel in Reykjanesbaer. Dort konnte ich mein Fahrradkarton freundlicherweise bis zum Rückflug zwischenlagern.

Am nächsten Morgen radelte ich mit meinem voll beladenen Drahtesel zur ersten Sehenswürdigkeit. Die Bláa Lónið ist ein Thermalfreibad in der Nähe von Grindavík. Die ersten Kilometer waren ziemlich mühsam. Ich musste mich an mein voll beladenes Rad gewöhnen. Es brachte ohne Wasser und Lebensmittel ca. 55 Kilo auf die Waage (19kg Fahrrad, 36kg Gepäck). Die Strecke verlief von Reykjanesbaer auf der ruhigen Seitenstraße 420. Unterwegs habe ich bei einer Tankstelle eine Gaskartusche für meinen Campingkocher besorgt, da man diese nicht mit ins Fluggepäck nehmen darf. An einer Kreuzung ging es dann auf der Straße 43 weiter. An der viel befahrenen Straße gibt es zum Glück einen Radweg. Mein Aufenthalt im Thermalfreibad war sehr entspannend. Es gibt in der blauen Lagune auch eine Bar im Wasser und eine Sauna. In der Nähe der Bláa Lónið liegt der Vulkan Fagradalsfjall. Da das Wetter an diesem Tag jedoch sehr neblig war, entschied ich mich den Besuch des Vulkans auf einen späteren Zeitpunkt meiner Reise zu verschieben.

Als Nächstes wollte ich mir Islands Hauptstadt Reykjavik anschauen. Von der blauen Lagune radelte ich Nachmittags auf der Str. 43 und 41 nach Reykjavik zu einem Hostel. Die Fahrt auf der Str. 41 ist nicht sonderlich empfehlenswert. Es handelt sich um eine stark befahrene zweispurige Schnellstraße. Zum Glück gibt es dort einen breiten Seitenstreifen. Alternativ könnte man den Flybus vom Flughafen direkt nach Reykjavik nehmen, um diesen Streckenabschnitt zu vermeiden.

Im Großraum Reykjavik gibt es ein kleines Radwegenetz. Auf der Seite von Cycling Iceland gibt es hierzu eine Übersicht. Man findet dort auch eine tolle Infokarte für Radtouren in Island. Dort ist unter anderem der Zustand und die Befahrbarkeit jeder Straße in Island aufgeführt. Es gibt zudem Infos zu Campingplätzen und Versorgungsmöglichkeiten. Auch Infos zu öffentlichen Verkehrsmitteln sind dort aufgeführt. Ich habe die Radkarte während meiner Reise oft benutzt und als sehr hilfreich empfunden.

Nachdem ich Abends in Reykjavik im Hostel angekommen bin ging es erst mal in die Stadt zum Public Viewing des Finale der Fußball Europameisterschaft. In Island gab es zu dem Zeitpunkt keinerlei Corona- Einschränkungen mehr. Ich kam gerade noch rechtzeitig zum Anpfiff. Island hat zu Deutschland in der Sommerzeit eine Zeitverschiebung von 2 Stunden.

Am nächsten Tag stand Sightseeing in Reykjavik auf dem Programm. Reykjavik ist im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädte sehr klein. Insgesamt leben in Island nur 366.000 Menschen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Reykjavik. Die Innenstadt hat einige richtig schöne und bunte Sträßchen und Häuschen. Es gibt dort jede Menge Street Art und einige gute Bars und Restaurants. Die Hauptsehenswürdigkeiten in Reykjavik sind u.a. die Hallgrimskirche, das Konzerthaus Harpa und die Sonnenfahrt am Hafen. Perlan ist ebenfalls ein sehr bekanntes Fotomotiv. Da das Wetter Abends schlechter wurde blieb ich eine weitere Nacht in meinem Hostel in Reykjavik.

Am nächsten Morgen überlegt ich mir wie ich nun weiterfahre. Ich habe vor meiner Reise keine feste Route geplant. Lediglich die Ziele und Sehenswürdigkeiten standen fest. Das Wetter war für mehrere Tage für den Süden und Westen Islands sehr schlecht angesagt. Für den Norden war jedoch hauptsächliche gutes Wetter vom isländischen Wetterdienst Vedur angesagt. Die Seite des Wetterdienst Vedur ist sehr empfehlenswert.

Ich entschied mich also mit dem Bus von Reykjavik in den Norden von Island nach Akureyri zu fahren. Eine Fahrradmitnahme mit dem Bus ist auf den meisten Strecken in Island problemlos möglich. Die Fernbusse verfügen meist über Gepäckträger für Fahrräder und haben zudem große Gepäckfächer. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden. Eine Übersicht über die Busverbindungen in Island findet man auf der Seite von Staeto.

Als ich Nachmittags in Akureyri ankam, war es richtig warm und der Himmel war strahlend blau. Ich fuhr auf einen Campingplatz etwas außerhalb von Akureyri und verbrachte dort die Nacht. Wie es auf meiner Reise durch Island weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel.

Valdresflye – Norwegen 2020 (Teil V)

Valdresflye – Norwegen 2020 (Teil V)

Valdresflye

Nach der schönen Bootsfahrt über den Bygdin habe ich meine Radtour in Norwegen über die Landschaftroute Valdresflye fortgesetzt. Es handelt sich hierbei um eine der insgesamt 18 Landschaftsrouten in Norwegen. Die Valdresflye verläuft auf der Straße 51 und ist Teil der Nationalen Radroute Nr. 5. Es handelt sich um die zweithöchste Passstraße Norwegens. Die Straße über die Valdresflye ist von ca. Anfang April bis ca. Mitte November befahrbar.

Eine weitere schöne Radtour in der Gegend kann man auf dem Jotunheimvegen machen. Der Jotunheimvegen ist eine 45 Kilometer lange Schotterstraße. Sie führt am See Vinstre entlang bis zur Ortschaft Skåbu.

Die Fahrt durch die offene Gebirgslandschaft bietet einen atemberaubenden Anblick auf die Gipfel des Nationalparks Jotunheimen. Die Valdresflye hat einige längere Anstiege und ist in der Hauptsaion relativ stark befahren. Ich hatte jedoch zum Glück die Straße fast für mich alleine, da aufgrund der Reisebeschränkungen im Jahr 2020 nur verhältnismäßig wenige Touristen in Norwegen unterwegs waren.

Wenn man eine Radtour über die Valdresflye plant sollte man daran denken, dass offene Flächen im Gebirge oft sehr windig sind. Die Temperatur in der Region bewegt sich auch im Hochsommer oft nur bei ca. 10 Grad. In Norwegen sollte man auf den Hochebenen auch im Hochsommer auf einstellige Temperaturen tagsüber und auf leichten Nachtfrost eingestellt sein. Entsprechend warme Kleidung und ein guter Schlafsack gehört also unbedingt ins Gepäck.

Der höchste Punkt der Valdresflye befindet sich auf 1.389 m. In der Nähe gibt es einen Rastparkplatz mit einem Aussichtspunkt und einem Restaurant, in dem man sich aufwärmen kann.

Nachdem ich den höchsten Punkt der Valdresflye erreicht hatte ging es wieder bergab Richtung dem See Gjende. Der See Gjende ist ein wichtiger Startpunkte für fantastische Wanderungen im Jotunheimen Nationalpark. Die berühmteste Wanderung in der Gegend ist der Aufstieg zum Besseggen- Grat. Der Ausgangspunkt ist die DNT- Berghütte Gjendesheim oder Memebru. Die Wanderung über den Besseggen ist 14 km lang und man überwindet dabei ca. 1200 Höhenmeter. Leider war ich an dem Tag meiner Ankunft in Gjendesheim etwas erkältet. Ich habe mich deshalb entschieden diese Wanderung auszulassen.

Nach einer kleinen Rast am Gjende See ging meine Tour auf der Straße 51 Richtung Vagamo weiter. Man kann hier eine Abfahrt von über 1.200 Höhenmetern genießen. Auf der Seite der Straße fließt ein reisender Gebirgsfluss entlang. Es empfiehlt sich in der Nähe von Randsverk einen Abstecher zur Ridderspranget zu machen. Hier hat man einen tollen Blick auf den Fluss Sjoa. In Vagamo ging es dann weiter auf der Straße 468 nach Lom. Man kann auch alternativ über die Straße 15 fahren. Diese ist jedoch sehr stark befahren.

In Lom gibt es eine uralte und wunderschöne Stabskirche aus Holz. Die Lomskykja ist eine der größten und schönsten Stabkirchen in Norwegen. Der Baubeginn der Stabkirche war um das Jahr 1158. Das alte Holz der Kirche riecht herrlich.

Wie es auf meiner Radtour durch Norwegen danach weiter ging, erfährst du in meinem Artikel zum Sognefjellet.
Mjølkevegen – Norwegen 2020 (Teil IV)

Mjølkevegen – Norwegen 2020 (Teil IV)

Mjølkevegen

Nach meinem Ruhetag in dem Wintersportort Geilo radelte ich weiter in die nahegelegene Stadt Gol. Hier startet der Mjølkevegen – „Die Milchstraße“. Die Strecke führt von Gol durch eine schöne und sehr ruhige Berg- und Almlandschaft bis nach Vinstra. Sie verläuft dabei durch weite Teile der Region Valdres. Der Mjølkevegen ist Teil der Nationalen Fahrradroute Nr. 5.
Die gesamte Route (via Slettefjellet) beträgt ca. 220 km und man überwindet dabei 4.865 Höhenmeter. Es gibt zu der Route über das Slettefjellet noch eine schöne Alternativstrecke über den See Bygdin und Eidsbugarden. Diese Strecke ist dann ca. 250 km lang.

Ich entschied mich für die Alternativstrecke bis zum See Bygdin. Vom Bahnhof in Gol ging es dann Los in Richtung Storefjell. Der Mjølkevegen ist sehr gut ausgeschildert und die meiste Zeit hat man die Wege für sich allein. Nur ein Teil des Mjølkevegen ist auch von Autos befahren. Diese Abschnitte sind jedoch sehr verkehrsarm. Unterwegs kann man die tolle Aussicht auf die Almlandschaft genießen. Entlang der Strecke gibt es viele Weiden und Bauernhöfe. Der Weg besteht größtenteils aus Schotterwegen. Den Mjølkevegen fährt man am besten mit einem Mountainbike oder einem Reiserad.

Auf der „Milchstraße“ gibt es ein paar Lodges wo man einkehren oder auch übernachten kann. Die Region ist unter anderem für ihre Käseprodukte bekannt. Unterwegs hat es nur sehr wenige Einkaufsmöglichkeiten. Es empfiehlt es sich deshalb Proviant mitzunehmen.
Von Storefjell fährt man weiter Richtung Vaset. Man fährt dabei über den Staudamm des Sees Tisleifjorden und die Hochebene Stølsvidda. Unterwegs gibt es auch einen schönen Shelterplatz mit Feuerstelle.
In Vaset geht es dann auf Schotterstraßen entlang einiger Seen und einer tollen Landschaft mit einem herrlichen Ausblick weiter. Die Alternativroute des Mjølkevegen führt weiter Richtung Vang. Hierzu fährt man an der rechten Seite des Sees Nørdre Syndin entlang. An manchen Stellen muss man sein Rad schieben, da man sonst im Matsch versinkt. Ein kleiner Streckenabschnitt ist sehr sumpfig und an einer Stelle muss man einen kleinen Fluss furten. Die Brücke für Radfahrer hat es leider weggespült. Nach dem Abstecher durch den Sumpf wartete jedoch eine tolle Abfahrt mit ca. 600 Höhenmetern auf mich.

Als ich in Vang Abends ankam war es schon dunkel. In dem Ort gibt es einen schönen Campingplatz. Auf norwegischen Campingplätzen gibt es meistens einige kleine Hütten in denen man übernachten kann. Diese sind vor allem bei schlechtem Wetter sehr begehrt. Die App von Norcamp bieten eine tolle Übersicht der Campingplätze in Norwegen. Man kann die App auch für alle anderen skandinavischen Länder nutzen.

Am nächsten Morgen brach ich mit meinem Drahtesel Richtung Eidbusgarden auf. Um die vielbefahrene E16 zu umfahren, kann man am Nordufers des Sees Vangsmjøsa nach Øye fahren. Die Eurostraßen sollte man als Radfahrer möglichst meiden. Diese sind sehr stark befahren und vergleichbar mit Schnellstraßen in Deutschland.

In Tyin­krysset fährt man dann weiter auf der Fylkesstraße 53 und danach auf der Straße 242. Dort folgt man dem See Tyin entlang des rechten Flussufers. Die Temperatur in dieser Gegend ist deutlich kälter. Mein Navi zeigte nur noch 2 Grad an. Kurz vor Eidbusgarden habe ich eine riesige Herde mit Rentieren gesehen. Ich war allerdings so fasziniert und überrascht das ich leider meine Kamera nicht rechtzeitig auspacken konnte, bevor das Rudel die Flucht ergriff.

Im Schneeregen kam ich dann in Eidbusgarden an. Eidbusgarden liegt im Jotunheimen Nationalpark. Es handelt sich hierbei um ein sehr beliebtes Wandergebiet in Norwegen. In Eidbusgarden gibt es eine urige Wanderhütte des norwegischen Wandervereins DNT. Die Hütte ist bewirtschaftet und bietet viele Übernachtungsmöglichkeiten. Ich kann die Location sehr empfehlen. Da es dort so gemütlich war entschied ich mich zwei Nächte zu bleiben. Am ersten Abend traff ich drei deutsche Wanderer die lustigerweise auch in der Nähe meiner Heimatstadt leben. Wir tranken ein paar Bier und hatten einen lustigen geselligen Abend. Apropos Bier – Wenn man in Norwegen in einem Restaurant/Gaststätte ein Bier trinken möchte, muss man dafür mindestens 10 Euro locker machen.

Nach einem Ruhetag ging es dann mit einer Bootsfahrt über den See Bygdin auf dem Schiff „Bitihorn“ weiter. Das Schiff fährt nur von Ende Juni bis ca. Mitte September zwei Mal täglich über den See. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und ist wirklich empfehlenswert.

Wie es nach meiner Fahrt über den Bygdin weiterging erfährst du in meinem nächsten Artikel zur Landschaftroute Valdresflye.

Rallervegen – Norwegen 2020 (Teil III)

Rallervegen – Norwegen 2020 (Teil III)

Rallervegen

Wenn man einen Norweger nach dem schönsten Radweg fragt, wird man oft den Rallervegen als Empfehlung bekommen. Die Strecke verläuft parallel zur Bergenbahn und Flåmbahn. Der Rallervegen führt durch den Hallingskarvet- Nationalpark. Die bekannteste Route ist ca. 80 Kilometer lang und beginnt bei Haugastøl auf rund 1000 Metern. Sie schlängelt sich an Finse, Hallingskeid und Myrdal vorbei und führt schließlich zum Dorf Flåm am Aurlandsfjord. Eine weitere Wegvariante führt von Myrdal aus nach Voss. Der Rallarvegen ist Teil der Nationalen Fahrradroute 4 in Norwegen.

Ich entschloss mich für beide Streckenabschnitte des Rallervegen. Bevor ich in Voss aufbrach habe ich mich noch für mehrere Tage mit Lebensmittel eingedeckt. Auf dem Rallervegen gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.

Der Streckenabschnitt zwischen Voss und Myrdal ist größtenteils asphaltiert. Die Aussicht auf den rauschenden und kristallklaren Fluss am Wegesrand war unbeschreiblich schön. Was die Trinkwasserversorgung in der Wildnis angeht, hat man in Norwegen normalerweise keine Probleme. Das Wasser aus schnell fliesenden Gewässern (Flüssen) kann man im Regelfall bedenkenlos trinken. Ich hatte zur Sicherheit einen Wasserfilter dabei, hab diesen jedoch fast nie benutzt. Das Wasser aus stehenden Gewässern sollte man nicht trinken!

Zwischen Upsete und Myrdal muss man eine Station mit der Bahn durch den Gravhalstunnel fahren, da es für diesen Abschnitt keine direkte Umgehung für Radfahrer gibt. Man kann die Tickets Online in der App von der Norwegischen Bahngesellschaft VY buchen. Eine Fahrradmitnahme ist möglich. Die Fahrt dauert lediglich 5 Minuten.

Vom Bahnhof in Myrdal ging es für mich weiter Richtung Flåmtal. Es empfiehlt sich die Abfahrt nach Flåm mit möglichst wenig Gepäck am Fahrrad zu machen, da diese stellenweise sehr steil ist. Eine Zwischenlagerung des Gepäcks ist im Bahnhof von Myrdal möglich, falls man wieder mit der Flåmsbahn zurückfahren möchte. Der erste kürzere Teil der Abfahrt ins Flåmtal führt über 21 Serpentinen mit 18% Gefälle abwärts. Nach diesem ersten sehr steilen Teilstück geht es für die nächsten 15 Kilometer wieder gemächlicher und konstant abwärts in das Dorf Flåm am Aurlandsfjord. Das Flåmtal ist ein absolutes Highlight für Radfahrer und Wanderer. Hier durchquert man eine traumhafte Bilderbuchlandschaft. Als ich Flåm ankam, gönnte ich mir erst mal bei einer Bäckerei eine der leckeren norwegischen Zimtschnecken. Die sogenannten Kanelboller sollte man sich in Norwegen auf keinen Fall entgehen lassen.

Eine Fahrt mit der Flåmsbana soll zu den schönsten Bahnstrecken der Welt gehören. Ich entschied mich deshalb für eine Fahrt von Flåm zurück nach Myrdal und wurde nicht enttäuscht. Die alten Zugwaggons der Flåmsbahn sind noch sehr gut erhalten. Unterwegs kommt man an tosenden Wasserfällen vorbei.

Am Bahnhof in Myrdal schnappte ich mir wieder mein Gepäck und machte mich auf den Weg nach Hallingskeid und Finse. Dieser Streckenabschnitt des Rallervegen ist komplett frei von Autoverkehr. Hier trifft man nur gelegentlich andere Mountainbiker, Wanderer und einige Schafe. Der komplette Streckenabschnitt besteht hier aus groben Kies- und Schotterwegen. An einigen Stellen ist es schwer mit viel Gepäck zu fahren. Am besten befährt man den Rallervegen mit einem Mountainbike oder einem soliden Reiserad. Die Strecke ist vor allem zwischen Hallingskeid und Finse anspruchsvoll.

Auf der Höhe von Finse und dem höchsten Punkt der Strecke auf 1.343 Meter habe ich ca. 20 Schneefelder durchquert. An manchen Stellen muss man sein Gepäck komplett abladen und das Rad über vereiste und verschneite Felsvorsprünge tragen. Die Anstrengungen und Mühen sind es jedoch auf jeden Fall wert. Der Rallervegen ist meistens nur zwischen Juli und September befahrbar, da hier sonst zu viel Schnee liegt.

Die Wildcampingspots auf dem Rallervegen sind genial. So viel Natur und Wildnis bekommt man auf Radwegen nur selten geboten. Apropos Wildcamping. Das Jedermannsrecht ist in Norwegen ein traditionelles Recht aus uralten Zeiten. Man kann in Norwegen überall auf dem Land sowie in den Wäldern oder Bergen sein Zelt für eine Nacht aufstellen. Ausgenommen hiervon sind bewirtschaftete Felder und Rastplätze. Man sollte aber darauf achten einen Mindestabstand von 150 Metern zum nächsten bewohnten Haus bzw. zur nächsten bewohnten Hütte einzuhalten.
Beim Zelten entlang des Rallervegen ist man mit einem zusätzlichen Moskitonetz gut beraten. Vor allem entlang von Flüssen und Seen wird man hier ohne Moskitonetz/Spray von den Biestern aufgefressen.

Nach zwei Tagen auf dem Rallvegen bin ich in Haugastøl angekommen. Ab hier ging meine Fahrt wieder in die Zivilisation zurück. Mein nächstes Ziel war der Winterskiort Geilo. Da für die nächsten 30 Stunden Starkregen angesagt war, entschied ich mich für ein trockenes Plätzchen in einem Hotel in Geilo. Am nächsten Tag legte ich einen Ruhetag ein.

Wie es auf meiner Radreise durch Norwegen danach weiterging, erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag zum Mjølkevegen.

Hardangerfjord – Norwegen 2020 (Teil II)

Hardangerfjord – Norwegen 2020 (Teil II)

Hardangerfjord

Meine ersten Tage in Norwegen am Lysefjord und der Region Ryfylke waren landschaftlich sehr spektakulär. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl durch eine Bilderbuchlandschaft zu fahren. Die tollen Landschaftspanoramen blieben mir auch nach meiner Ankunft in Sunde und während der Fahrt entlang des Hardangerfjord erhalten. Ich folgte der Straße 48 und 551. Die Straßen waren sehr ruhig und nur wenig befahren.

Das eher untypisch schöne und heiße Wetter für Fjord- Norwegen blieb mir auch die nächsten Tage erhalten. Eine tolle Möglichkeit zum Check der präzisen Wetterlage in Norwegen bietet die norwegische App von yr.no.

In dem Örtchen Enes fand ich einen tollen Campingplatz mit Blick aufs Fjord. Der Campingplatz wurde von einem älteren Ehepaar betrieben. Die beiden waren so begeistert von meiner Radtour, dass ich gleich zu Kaffee und Kuchen eingeladen wurde. Was will das Radlerherz mehr. Es war zudem der günstigste kostenpflichtige Zeltplatz meiner Norwegenreise (35 Kronen = ca. 3,50 Euro). Apropos Geld – Norwegen ist inzwischen eine fast bargeldlose Gesellschaft. Man kann fast überall und alles mit der Kreditkarte bezahlen. Bargeld ist wohl fast schon verpönt. Während meiner gesamten Reise habe ich nur zwei Mal kleinere Bargeldbeträge benötigt.

Am nächsten Tag habe ich einen kleinen Abstecher ins Sunndal/Bondhusdalen gemacht. Das Tal liegt zentral im Folgefonna- Nationalpark. Vom Wanderparkplatz aus folgt man einem Schotterweg bis zum 190 Meter hoch gelegenen Gletscheree Bondhusvatnet. Der Blick auf den Gletschersee mit den kleinen Holzbooten und dem Gletscher im Hintergrund ist spektakulär und erfreut sich einer hohen Beliebtheit. Der Pfad führt weiter entlang des Sees hinauf ins Vetledalen auf 320 Meter, wo man einen tollen Ausblick zum Gletscher hat.

Mein nächstes Ziel war die Stadt Odda am Hardangerfjord. Um dort hinzugelangen musste ich jedoch erstmal durch den 11 km langen Folgefonna- Tunnel kommen. Der Tunnel ist für Radfahrer gesperrt. Insofern bin ich nach einer zweistündigen Wartezeit in den nächsten Bus gestiegen und nach Odda gefahren. Die Fahrradmitnahme im Bus war kein Problem. Fast jeder Linien- und Reisebus in Norwegen hat mehrere große Gepäckfächer wo mein sein Fahrrad problemlos einladen kann. Für das Fahrrad muss man jedoch einen Aufpreis bezahlen, der meist 30- 50% des Personenfahrpreises beträgt. Das Ticket kann man meistens per App bei dem jeweiligen Linienbetreiber (je nach Region unterschiedlich) Online buchen oder direkt im Bus kaufen.

In Odda habe ich einen schönen Campingplatz an einem Gletschersee gefunden. Mit Blick auf den See habe ich erstmal mein Zelt aufgeschlagen und bin in das eiskalte Wasser gesprungen.

Beim Einkaufen in Odda musste ich die bittere Erfahrung machen, dass man in Norwegen am Sonntag kein Bier kaufen kann. In Norwegen gibt es bzgl. der Verkaufszeiten von Alkohol sehr strenge Gesetze. Ich hatte jedoch das Glück, dass mich meine Zeltnachbarn am Campingplatz zu einem eiskalten Radler einluden. Diese hatte ich bereits einige Tagen zuvor mit ihrem Camper am Preikestolen gesehen.

Für den nächsten Tag habe ich eine Wanderung zur berühmten Trolltunga geplant. Am Zeltplatz in Odda gibt es einen Shuttlebus, der einen zum Ausgangspunkt der Wanderung in Roldal bringt. Die Tickets für den Shuttlebus sollte man im Vorfeld Online buchen. Früh Morgens um 5 Uhr ging es dann los.

Die Wanderung zur Trolltunga (1180 Meter über dem Meeresspiegel) führt durchs Hochgebirge, ist lang und körperlich vor allem auf dem Rückweg anstrengend. Man sollte in guter Verfassung sein, wenn man diese Wanderung am Stück bewältigen möchten. Dafür wird man mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Die Rundwanderung von Skjeggedal aus ist 28 Kilometer lang und man überwindet dabei ca. 800 Höhenmeter. Die Dauer der Wanderung beträgt 10 bis 12 Stunden. Einige Wanderer hatten ihr Zelt für eine Zwischenübernachtung dabei. Ich empfand die Wandung als eines der Highlights meiner Norwegenreise.

Mit ziemlich schweren und müden Beinen ging es am nächsten Morgen wieder mit dem Drahtesel weiter entlang des Hardangerfjord Richtung Vossevangen. Die Straße 550 am linken Fjordufer ist hierfür aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens am besten geeignet.

Nach meiner Ankunft in Vossevangen ging es weiter auf dem Rallervegen. Es handelt sich hierbei um die wohl beliebteste Radtour in Norwegen.

Mehr dazu erfährst du in meinem nächsten Artikel zum Rallervegen.

Lysefjord & Ryfylke – Norwegen 2020 (Teil I)

Lysefjord & Ryfylke – Norwegen 2020 (Teil I)

Lysefjord

Endlich war es soweit! Norwegen hat seine Grenzen für Touristen Mitte Juli 2020 wieder geöffnet. Ich entschied mich deshalb meine lang geplante Radtour durch Norwegen in die Tat umzusetzen. Anfang August ging es dann los. Für die Anreise nach Norwegen bin ich mit der Fähre der Rederei Fjord Line von Hirtshals in Dänemark nach Stavanger (Lysefjord und Region Ryfylke) gefahren.

Bei der Buchung der Fähre empfiehlt es sich möglichst früh zu buchen, da man so einiges an Geld sparen kann. Wenn man die Fahrt auf der norwegischen Website von Fjord Line bucht, ist es zudem nochmals günstiger als auf der deutschen Website. Die Überfahrt dauerte ca. 11 Stunden. Bei der Überfahrt besteht Kabinenpflicht, da die Fahrt über Nacht erfolgt.

Früh Morgens bin ich dann in Stavanger angekommen. Der Hafen von Stavanger ist etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Ein Radweg vom Hafen zum Stadtzentrum ist fast durchgehend vorhanden und gut ausgeschildert. Eine gute Übersicht der Nationalen Radwege in Norwegen findet man auf der Seite von Visit Norway. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass die Nationalen Radwege in Norwegen oft auf der Straße verlaufen und man sich diese mit allen anderen Verkehrsteilnehmern teilt.

Auf dem Weg nach Stavanger kommt man an einer Skulptur mit drei großen Schwertern vorbei, wo sich ein kurzer Abstecher lohnt. In Stavanger habe ich einen Spaziergang in der Altstadt gemacht. Hier gibt es einige schöne Staßen mit vielen bunten Häuschen. Besonders zu empfehlen ist die Straße „Fargegaten“. Hier kann man sich gemütlich in ein Café sitzen und das Flair der Altstadt genießen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Stavanger ging es mit meinem Drahtesel auf dem Nationalen Radweg 2 in Richtung Lysefjord weiter. Der Lysefjord ist 42 km lang und an der tiefsten Stelle knapp 500 Meter tief. Zu den bekanntesten Naturdenkmälern des Fjords gehören das Felsplateau Preikestolen und der majestätische Berg Kjerag. Die höchsten Berggipfel rund um den Lysefjord erreichen eine Höhe von ca. 1000 Metern.

Ich entschloss mich zu einer Fährüberfahrt auf dem Lysefjord. Die Fahrt von Lauvikk über Forsand nach Lysebotn dauert etwa zweieinhalb Stunden und ist sehr zu empfehlen. Die Fähre kann man entweder Online im Voraus oder direkt an Bord buchen. Auf der Fähre traf ich eine deutsche Familie die vor einigen Jahren nach Norwegen ausgewandert ist und auf einer Radtour von Stavanger nach Oslo unterwegs war. Es war ein sehr interessantes Gespräch und ich habe einige tolle Tipps für meine Radtour bekommen.

In dem Örtchen Lysebotn habe ich meine erste Nacht in Norwegen verbracht. Es gibt hier einen schönen Campingplatz direkt am Ufer mit einem spektakulären Fjordblick. Am nächsten Morgen stand der erste Konditionstest meiner Radtour an. Auf der Lysevegen erklimmt man die ersten 860 Höhenmeter auf gerade einmal 8,3 Kilometern. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigung von mehr als zehn Prozent. Damit kann die Lysevegen auch mit den schwierigsten Alpenpässen mithalten. Diese Passstraße ist bis heute eine der spektakulärsten weltweit. Über 27 Haarnadelkurven erklimmt man die 640 Höhenmeter bis zum Aussichtsrestaurant Oygardsstol.

Dort beginnt am Parkplatz die Wanderung zum Kjerag. Es empfiehlt sich früh loszugehen, da diese Wanderung in Norwegen sehr beliebt und entsprechend frequentiert ist. Die Wanderung zum Kjerag dauert insgesamt ca. sechs Stunden. Die Strecke ist rund 11 Kilometer lang. An einigen Stellen muss man sich mithilfe von Stahlseilen hochziehen oder hinunterrutschen. Der Blick auf den Kjerag Bolten und ins Fjord ist dafür atemberaubend und absolut lohnenswert.

Nach einem anstrengenden Tag mit vielen Höhenmetern habe ich eine weitere Nacht auf dem Campingplatz in Lysebotn verbracht und bin am nächsten Morgen mit der Fähre auf dem Lysefjord zurück nach Forsand gefahren. Mein nächstes Ziel war das Felsplateau Preikestolen. Die Strecke verlief an ruhigen Küstenstraßen entlang. Die Fahrt von Forsand in Richtung Preikestolen führte über Teile der Landschaftsroute Ryfylke. Diese verläuft zu großen Teilen auf der Straße 13.

In Norwegen gibt es insgesamt 18 Landschaftsrouten. Es handelt sich hierbei um landschaftlich sehr schöne und empfehlenswerte Touristenrouten mit vielen Sehenswürdigkeiten. Eine Übersicht mit den Streckendaten und Bildern findet man auf der Seite von Nasjonale turistveger.

Einige Kilometer vor dem Wanderparkplatz des Preikestolen gibt es einen großen Campingplatz. Der Campingplatz ist allerdings touristisch sehr überlaufen und auch entsprechend teuer. Zudem ist es hier tagsüber sehr laut, da der Helikopterlandeplatz für die Rundflüge zum Preikestolen gleich daneben ist. Der Preikestolen ragt 604 Meter über den Lysefjord. Der Aufstieg gehört zu den beliebtesten Wanderungen Norwegens. Die Wanderung zum Preikestolen dauert insgesamt vier Stunden. Die gesamte Strecke ist ca. 9 Kilometer lang. Auf der Tour überwinden man einen Höhenunterschied von rund 500 Metern. Der Blick über den Lysefjord ist einfach nur schön.

Nach der Wanderung zum Preikestolen habe ich meine Tour auf der Landschaftsroute Ryfylke bis nach Hjelmeland fortgesetzt. Unterwegs gab es ein paar längere Tunnel, die für Radfahrer verboten sind. Es gab jedoch entsprechende Ausweichmöglichkeiten auf den alten Straßen um die Tunnels herum. Die Aussicht war hier allemal schöner als in einer schwarzen Röhre. In Norwegen gibt es über 1000 Straßentunnel. Viele dieser Tunnel sind für Radfahrer verboten. Man muss seine Tour also entsprechend planen. Eine tolle Übersicht zu den Tunnels und der Befahrbarkeit für Radfahrer gibt es auf der Website von Cycletourer.

Da auf der Route 13 der Autoverkehr merklich zugenommen hat, habe ich meine ursprünglich Route in Richtung Hardangerfjord umgeplant. In Hjelmeland habe ich die Fähre in Richtung einiger ruhiger Inseln (Ombo,Helgoy und Nedstrand) entlang der Nordseeküste genommen. Die kleineren Fähren in Norwegen sind für Radfahrer meist kostenlos. Eine gute Übersicht über die Fahrpläne der Fähren und über die Abfahrtszeiten findet man unter anderem auf der Seite von Fjord1.

Die Route über die Insel Ombo in Richtung Nedstrand war eindeutig die richtige Entscheidung gewesen. Hier hat man auf der Straße fast nur Schafe als Gegenverkehr angetroffen. Meine Tour von Nedstrand nach Haugesund verlief weiterhin über ruhige Sträßchen an der Küste entlang. Auf einem Campingplatz in Sandvik habe ich eine nette norwegische Familie kennengelernt. Ich wurde zum Grillen eingeladen und wir verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend miteinander. Von der Stadt Haugasund ging die Fahrt auf dem Nationalen Radweg 1 nach Leirvik weiter. Von dort bin ich dann mit dem Schnellboot weiter nach Sunde gefahren.

Wie es danach weiterging, erfährst du in meinem nächsten Artikel zum Hardangerfjord.